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Mühlacker -  21.10.2021
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Aktionstag in Mühlacker rüttelt Gesellschaft auf

Mühlacker. Unter dem Motto „durchgerutscht – aufgefangen“ hat der Gemeindepsychiatrische Verbund Enzkreis/Stadt Pforzheim Aktionen zum Welttag der seelischen Gesundheit in Mühlacker durchgeführt. Diesen gibt es seit 1992, um auf die Belange von psychisch erkrankten Menschen aufmerksam zu machen. Die Situation ist dramatisch, da es immer weniger Ärzte mit entsprechender Ausbildung gibt. An einem Informationsstand konnten sich Bürger Tipps zur Unterstützung, Beratung und Pflege von verschiedenen Ansprechpartnern geben lassen.

Dass im Hinblick auf psychische Erkrankungen Informationsbedarf besteht, zeigte sich bei Passanten. So erzählte eine junge Frau (21) vom plötzlichen Tod ihrer Großmutter. Ihre Mutter habe daraufhin psychische Probleme bekommen, welche sich dann aber durch den Familienzusammenhalt gebessert hätten.

Von einfühlsamen Gesprächen mit anderen Betroffenen berichtete auch Anne von der Vring, Leiterin der „Theaterschachtel“ in Neuhausen, die als erfahrene Schauspielerin beim Aktionstag mithalf, die Menschen auf der Straße anzusprechen. „Eine ältere Dame hat mir erzählt, wie hart es für sie sei, den Tod ihres Mannes zu verkraften“, schilderte von der Vring ihre Eindrücke. Auch sie selber sei vor etlichen Jahren einmal in „tiefe Depressionen“ verfallen. Ihr habe damals eine Therapie geholfen. Doch heutzutage sei das Angebot an Ärzten und Therapieplätzen äußerst rar.

Insgesamt sei man sehr zufrieden gewesen mit dem Aktionstag, sagte Esther Berg von der Caritas. Es seien interessante Gespräche entstanden und durch die grünen Luftballons sei der Stand ein „echter Hingucker“ gewesen. Im kommenden Jahr soll es wieder einen Aktionstag geben – und dann soll auch die „Theaterschachtel“ wieder mit dabei sein.

Autor: Christoph Stäbler und Peter Hepfer