Alemannia Wilferdingen hält dem Druck stand und spielt nun wieder Kreisliga
Remchingen-Wilferdingen. Meister Alemannia Wilferdingen wurde seiner Favoritenrolle in der Fußball-Kreisklasse A1 gerecht. Trainer Renato Bestvina will auch künftig junge Fußballer besser machen.
Es war angerichtet am letzten Spieltag der Fußball-Kreisklasse A 1 beim FC Alemannia Wilferdingen: Die Einlaufkinder waren mindestens ebenso so nervös wie der noch nicht so lange in Deutschland pfeifende türkische Schiedsrichter Emre Bakar. Werden die Alemannen den letzten noch fehlenden Punkt gegen die Sportfreunde Mühlacker holen können?
Sie konnten – und mit einem deutlichen 7:1-Erfolg wurde der Deckel auf eine Saison gemacht, für die man sich vor Rundenbeginn selbst auf den Favoritenschild gehoben hatte.
„Das haben wir mit voller Absicht getan auch in der Gewissheit, dass uns da alle mit besonderer Aufmerksamkeit entgegenstellen würden“, verteidigt der scheidende Spielleiter Werner Kuhn diese Maßnahme. „Die Spieler sollten von Anfang an gefordert sein und entsprechend auftreten, die gemeinsame Maßgabe auch umzusetzen – ohne Wenn und Aber.“
Und es hat funktioniert. Schnell konnte man sich mit drei Auftakterfolgen mit an die Spitze setzen und nach fünf Spieltagen und der vollen Punktausbeute erklomm die Mannschaft von Trainer Renato Bestvina Platz eins und baute die Führung weiter aus.
Während man auf fremden Plätzen lange Zeit überhaupt keinen Punkt abgab, musste man im „Buchwald-Stadion“ herbe Rückschläge verkraften. Ausgerechnet der nach Königsbach als Spielertrainer gewechselte Philipp Ocker verpasste den Alemannen ebenso eine Heimniederlage wie der FV Knittlingen. Und auch gegen Lienzingen sah es in einer spektakulären Partie gegen Schluss nicht gut aus: das ganz auf die Offensive ausgerichtete Spiel der Bestvina-Schützlinge offenbarte gerade bei Ballverlusten Schwächen. Nach einem 6:0 zur Halbzeit war man am Ende froh, sich mit „nur“ vier Gegentreffern über die Ziellinie gerettet zu haben.
Nach einer weiteren Heimniederlage gegen die Zweite aus Ersingen wurde es plötzlich eng. Im Frühjahr waren Eisingen und Königsbach nah herangerückt. Doch anbrennen ließ die Mannschaft nichts mehr. Drei Unentschieden gegen direkte Konkurrenten schmälerten die Punktausbeute zwar ein wenig, doch konnte der Abstand gehalten werden.
Der Meister aus Wilferdingen lebte vor allem von seiner immensen Offensivkraft und war dabei nur schwer auszurechnen; obwohl man sich einige Male von extra nicht gemähtem zu hohem Rasen ausgebremst fühlte. Zudem wurde mit Josko Herceg ein „listiger alter Wolf“ reaktiviert. Der kroatische Trainer-Kumpel kann in engen Spielen mit seiner Routine noch immer für die besonderen Momente sorgen und vor allem die jungen Leute im Team führen.
Die 105 Treffer teilen sich gleich 20 Torschützen, von denen Elvis Orsolic, obwohl er aus beruflichen Gründen zeitweise nur „Teilzeitfußballer“ war, 31 Treffer auf sich vereinigen kann. Als bester Vorbereiter und gleichzeitig auch als gefährlicher Goalgetter war trotz Verletzungspause Simon Hartmann. Insgesamt kamen 27 Spieler zum Einsatz, wobei in den „unseligen“ Pfingstwochen urlaubsbedingt auch vor der Saison „ausgemusterte“ Stammspieler aushelfen mussten.
Einen Wermutstropfen mit Augenzwinkern gab es trotz aller Meisterschaftsfreude: in erfolgreichen früheren Jahren fiel das Feiern von Meisterschaften (oder auch Abstiegen) zumeist mit dem Wilferdinger Fischerfest zusammen. Das hat diesmal leider nicht geklappt – was aber zu verschmerzen ist.
Für die kommende Saison in der Kreisliga wünscht sich der Trainer auf jeden Fall, dass wieder alle Spieler „regelmäßig trainieren können“. Der Vorteil im „Buchwald“ ist zweifelsohne der Kunstrasen als fast immer verfügbarer Trainingsplatz. Platzwart Walter Dautel sorgt schon Jahrzehnte dafür, dass alles passt. Und im Hintergrund werkelt die FCA-Rentnerband, deren Arbeit unverzichtbar ist.
Der Kader der Mannschaft bleibt komplett beisammen, an Verstärkungen für das Team wird trotzdem gearbeitet. Feste Verpflichtungen werden erst bekanntgegeben werden, wenn alles in trockenen Tüchern ist. Trainer Renato Bestvina hat sich natürlich sehr über den Erfolg der Mannschaft gefreut, sieht aber in erster Linie seine Arbeit darin, „junge Leute besser zu machen.“ Es war für ihn erstaunlich, wie schnell einige gelernt haben und vor allem taktisch besser geworden sind.