Gemeinden der Region
Pforzheim -  28.04.2022
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Alles neu macht der September: Das ändert sich am Theater Pforzheim

Pforzheim. Wenn sich am Freitag, 16. September, der Vorhang im Theater Pforzheim hebt, dann wird das Publikum den neuen Intendanten Markus Hertel kennenlernen. Doch ist wirklich alles neu? Mitnichten. Allerdings bricht Hertel mit einigen liebgewonnenen Gewohnheiten, etwa dem großen Benefizkonzert für "Menschen in Not" an Heiligabend. Dafür gibt es deutlich mehr Gala – zur Eröffnung, beim Bühnenball, bei der Langen Theaternacht und weiteren Gelegenheiten. Außerdem gleich vier Mal Musical.

Teilweise neue Gesichter und ein ganz neues Programm: Intendant Markus Hertel, sein Stellvertreter Andreas Frane, Ballettdirektor Guido Markowitz, Kinder- und Jugendtheaterleiterin Stephanie Kuhlmann, Generalmusikdirektor Robin Davis, Verwaltungsdirektor Uwe Dürigen und OB Peter Boch (von links).
Teilweise neue Gesichter und ein ganz neues Programm: Intendant Markus Hertel, sein Stellvertreter Andreas Frane, Ballettdirektor Guido Markowitz, Kinder- und Jugendtheaterleiterin Stephanie Kuhlmann, Generalmusikdirektor Robin Davis, Verwaltungsdirektor Uwe Dürigen und OB Peter Boch (von links). Foto: Moritz

Was ist neu, was ändert sich? Unter das schlichte Motto "Wir" stellt Hertel seine erste Spielzeit. "Denn nur wir können zusammen Theater machen", verkündet der 58-Jährige bei der Pressekonferenz zum Programm 2022/2023. Neu sind beispielsweise die Verlegung des Benefizkonzerts auf Freitagabend, 23. Dezember, das Format "Livehörspiel" im Podium, der geänderte Name des Ballettensembles, die Lange Theaternacht am 25. November, mit der Hertel vor allem Studierende, aber auch junge und junggebliebene Menschen ins Theater locken will. Und mit dem sogenannten Bürgertheater soll laut Hertel zum Ende der Spielzeit ein 14-tägiges Festival stattfinden. Ansonsten will der neue Intendant der städtischen Bühne mit jeder Menge Unterhaltung die Besucherscharen locken.

Premieren im Musiktheater "Starke Emotionen" kündigt Hertel im Musiktheater an. Zur Eröffnung mit Puccinis vielgespielter Oper "Madame Butterfly". Mit dem Musical "Evita" greift er auf das Jahr 1978 zurück, um dann mit Humperdincks "Hänsel und Gretel" und Tschaikowskys "Eugen Onegin" erneut beliebteste Werke der Opern- und Musicalliteratur mal wieder auf Pforzheims Bühne zu bringen. Da darf natürlich auch Lehárs Operette "Die lustige Witwe" nicht fehlen. Das Musical "Crazy for You" von Ira und George Gershwin ist erstmals in Pforzheim zu erleben, ebenso wie die Oper "Der Rattenfänger" von Wilfried Hiller und das Musical "Die letzten fünf Jahre" von Jason Robert Brown.

Die neuen Schauspiele

Was sind Themen, die auf den Nägeln brennen – gerade in Zeiten von Krisen? Narren und Schelme, Widerständige und Visionäre ziehen sich durch den Spielplan des neuen Schauspieldirektors Andreas Frane. Themen wie Künstliche Intelligenz streift die deutsche Erstaufführung von "Human App". Ein Coup sei für die Inszenierung der "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" (Abi-Thema 2023) gelungen, die der Schweizer Regisseur Elias Perrig übernimmt. Unterhaltung versprechen die Komödien "Venedig im Schnee" und "Dinner für Spinner". Dem Wunsch nach Klassikern kommt Frane mit Sophokles' "Antigone" nach. "Die Wiedervereinigung der beiden Koreas" holt ein großes Ensemblestück ins Podium. Die Reihe der Musical-Uraufführungen führt "Jugend ohne Gott" nach dem Roman von Ödön von Horvath fort.

Tanz Theater Pforzheim

Kontinuität und Wandel zugleich: Ballettdirektor Guido Markowitz und sein Stellvertreter Damian Gmür sind weiter mit an Bord. Künftig firmiert die Sparte unter der Marke "Tanz Theater Pforzheim". Der Choreograf erhofft sich davon eine Aufwertung, denn "wir arbeiten sparten- und stilübergreifend: von klassisch über modern bis abstrakt". Geplant sind zwei Uraufführungen im Großen Haus ("Nurejew" und "Molimo/Kinder der Nacht") sowie eine im Podium: Eine neue Reihe löst "Tanz Pur" ab, in dieser Spielzeit steht sie unter dem Schlagwort "Licht" als Ausgangspunkt für neue Tanzwerke. Umgang mit Körper und Bewegung: Mit Workshops soll es künftig die Tanzakademie den Pforzheimern ermöglichen, an der Sparte teilzuhaben.

Für Kinder und Jugendliche

Vor allem die kleinen Kinder hat die neue Leiterin des "Büpf", Stephanie Kuhlmann, im Blick: Das Erzähltheater-Figurenstück "Der kleine gelbe Hund" ist für Jungs und Mädchen ab vier Jahren geeignet, das Kinderkonzert bietet den Dauerbrenner "Peter und der Wolf", das Kindermusical "Lippels Traum" gibt es ab fünf Jahren und die Operette "Die Insel Tulipatan" nach Jacques Offenbach ab zehn Jahren. Ein Schauspiel für Jugendliche ist laut Kuhlmann in der gesamten Spielzeit nicht geplant.

Die Sinfoniekonzerte

Mit zwei bekannten Solisten warten die Sinfoniekonzerte der Badischen Philharmonie auf. Gleich beim Start der Reihe wird der Pianist Martin Stadtfeld gastieren. "Weltklasse" ist der Titel des letzten Konzerts der Saison mit dem jungen Ausnahmegeiger Yamen Saadi. Zwischendurch gibt's Bizet und Bandoneon, Tschaikowsky und Schumann, Korngold und Elgar. Zudem die deutsche Erstaufführung von Anna Merediths Komposition "Nautilus".

Veränderte Abos

Dem "abnehmenden Bindungswillen", so Verwaltungsdirektor Uwe Dürigen trägt das Theater mit geänderten Abos Rechnung. Die "großen gemischten Abonnements" werden auf zehn Vorstellungen reduziert, das neue Premierenabo wartet mit sechs Vorstellungen und jeweils einem Gläschen Sekt auf.

"Ein Abonnement mit Glam-Faktor. Wir rollen an diesen Abenden den roten Teppich für unser Premierenpublikum aus."

Uwe Dürigen, Verwaltungsdirektor

Das Programmheft

Als "nachhaltiges Produkt" bezeichnet Markus Hertel das neue Programmheft, das so opulent wie nie zuvor mit 210 Seiten aufwartet. Die großen Überschriften und viel Kleingedrucktes nehmen dabei üppig Raum ein. Nach monatlichen Terminen geordnet, kann sich der Leser nicht nur über Stückbeschreibungen und die Vorstellung der Mitwirkenden, sondern auch über die Besonderheiten von Ratten, die Übersetzung des Worts Unterhaltungskünstlerin ins Japanische ("Geisha"), das Rezept für ein veganes Lebkuchenhaus und Ähnliches informieren.

Besonders freuen darf sich der Betrachter über die ausdrucksstarken Fotos von Christian Metzler. Die insgesamt 20.000 Exemplare des Programmhefts sind von heute an unter anderem im Ticket-Center des Theaters und an vielen Stellen in der Stadt sowie der Region erhältlich.

Autor: ps, mich