Alligatoah begeistert mit undogmatischen Auftritt beim Little Happiness
Straubenhardt. Als die Musiker mit ihren Streichinstrumenten – Violine, Bratsche , Cello und Kontrabass – die Happiness-Bühne betreten, könnte man sich fast auf einem Sommer-Festival in Sachen klassischer Kammermusik etwa in Südfrankreich wähnen. Denn der Vollblutmusiker Alligatoah ist immer wieder für eine Überraschung gut: Für seine „Akkordarbeit Tour 2021“ setzt der Deutsch-Rap-Hero auf – im wahrsten Sinne des Wortes – ganz neue Saiten seines vielschichtigen Talents.
Mit dem überaus versierten Gregor Schwellenbach Streichquartett quasi als Begleitband erklingen auch seine Ohrwurmer, und davon gibt es nicht wenige, in extravaganten Interpretationen. Was nicht heißt, dass Mitsingen und Partystimmung deshalb ausgeschlossen sind.
„Happiness, seit Ihr alle da?“, ruft denn auch der Meister gleich mal in die bestens gefüllten Bankreihen und hin zum Besuchervolk weiter hinten auf den Decken. Und: „Herzlich willkommen auf Arbeit!“ Denn er sei unter die Paketboten gegangen: „Wollt Ihr mein Abholgut haben? Nehmt Ihr das Paket an? Aber es hat Ecken und Kanten“, eben Alligatoah-Lyrik. Womit auch schon der gesamte Auftritt umrissen wäre. Denn in der Tat hüpft und tanzt den ganzen Abend über ein Paket mit menschlichen Beinen über die Bühne. Wer wohl da drinsteckt?, Alligatoah stachelt stets aufs Neue die Neugierde der Besucher an. Ums vorwegzunehmen: Gelöst wird das Rätsel nie. Dafür gibt’s beste Stimmung bei den Ohrwürmern – auch und gerade beim Überhit “Willst Du“, geschmettert aus unzähligen Zuschauer-Kehlen. Die Sitzbänke sind da schon längst zu Stehbänken mit wippenden Hintern avanciert.
Und dann kommt sie wieder, die Paketboten-Allegorie der Akkordarbeit-Tournee, Punkt zehn Uhr, zum Feierabend: „Wir haben abgeliefert! Ihr wart ein guter Ablageort.“ Zu seinen diabolisch-surrealen Wortkaskaden fügt er noch ein Letztes hinzu: „Wir sehen uns in der Hölle!“ Schluss – aus – vorbei.