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Mühlacker -  25.03.2021
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Am Freitag ab 19 Uhr gilt: Der Mühlacker Sender funkt wieder!

Mühlacker. Es ist eine echte Premiere: Der Hip-Hop-Kulturverein Sender City überträgt am Freitagabend sein junges Programm erstmals mitten aus den weitläufigen Hallen unterhalb des rot-weißen, 273 Meter hohen Wahrzeichens. Hinter Mischpult und Plattentellern trift die PZ schon zwei Tage zuvor DJ „KrazyKrate“ (bürgerlich: Arne Bader) und Theo Seemann sowie mit Steffen Ritter und Jürgen Fegert zwei der insgesamt fünf privaten Eigentümer des Senders. Zu den Eigentümern zählen außerdem Thomas Knapp, Dieter Eberle und Hans-Bernd Weiner. Die fünf Investoren wurden durch Berichte über das Förderprogramm „Kunst trotz Abstand“, mit dem das Land auch den Verein Sender City unterstützt, auf die Mühlacker Hip- Hop-Initiative aufmerksam. Schnell lag es für alle Beteiligten nahe, den brachliegenden Senderaum als künftige Spielstätte des seit dem ersten Lockdown gestalteten Livestreams zu nutzen.

„Hip Hop und Rap“, betont Arne Bader, „sind längst keine Sparten-Musikrichtungen mehr, sondern mittlerweile Mainstream – mit einer Vielzahl ganz unterschiedlicher Facetten.“ Arne Bader hat sich für seinen DJ-Namen KrazyKrate von der „verrückten Plattenkiste“ aus den Anfängen des Vereins im alten „ProZwo“ inspirieren lassen. Tagsüber arbeitet der 33-Jährige als Digitalisierungsverantwortlicher eines Chemikaliengroßhandels, Freitagabend ist er der musikalische Leiter des Programms „Der Sender funkt“. Den Weg zum multikulturellen Hip- Hop haben er und Theo Seemann (35), der für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins Sender City verantwortlich ist, schon in ihrer Jugend eingeschlagen. „Man repräsentiert immer auch die Gegend aus der man kommt – und lenkt die Aktivitäten der lokalen Gangs in kulturellen Wettstreit: Rap-Battles, Graffiti, Skateboard oder Breakdance“, so Seemann. Im Livestream-Programm, betont Arne Bader, werden ganz bewusst regionale Bands und ihre jüngsten Werke vorgestellt.

Die Investoren Steffen Ritter und Jürgen Fegert erinnern vor der Wiederbelebung noch einmal an die Umstände der Senderrettung. Nur eine Woche vor der bereits datierten Sprengung kamen die heutigen Eigentümer überein, dem SWR das Areal abzukaufen. Tatsächlich erhielten sie vom SWR den Zuschlag. Langfristiges Ziel des Vereins ist es, in zehn Jahren eine Million Euro zu erwirtschaften, um Mast und Anlagen auch langfristig zu erhalten.

„Bei den Überlegungen, was wir hier oben machen können“, so Steffen Ritter, stieß man auf Sender City. „So hat sich ein Kreis geschlossen“. Jürgen Fegert macht deutlich: „Für uns war es keine Frage, dass wir uns gemeinsam auch finanziell engagieren, wenn die Senderstadt sich nicht in der Lage sieht, das Wahrzeichen zu erhalten“.

Senderaum, Hallen und Außenflächen des Areals regen auch bei durchschnittlicher Fantasie die Vorstellung an, was nach dem Ende der Pandemie auf dem Senderbuckel möglich wäre: Konzerte oder Dance-Events, Open Airs, Sessions und Workshops, Außengastronomie und Familienfeste. Doch Ritter macht deutlich: „Alles steht und fällt letztlich mit den Genehmigungen der Stadt Mühlacker. Wir hoffen, die kommen jetzt zeitnah“.

Links zum Livestream ab 19 Uhr: https://dsf.sendercity.de

https://mixcloud.com/live/sc7130

Autor: rdf