Amazon in Pforzheim rüstet sich für Weihnachtsgeschäft: „Die ersten Adventskalender sind schon da“
Pforzheim. Seit Corona ist alles anders – auch beim Logistik-Riesen Amazon: Extreme Vorsorge- und Sicherheitsmaßnahmen waren auch am Standort Pforzheim erforderlich, um die reibungslosen Produktionsabläufe sicherzustellen. Rund 60 Änderungen waren dazu erforderlich, sagt Standortleiter Alexander Bruggner und die wurden intensiv mit dem Betriebsrat abgestimmt. „Klar ist es schöner, ohne Maske zu arbeiten, aber der Schutz steht im Vordergrund“, sagt Bruggner und fügt hinzu: „Wir haben Zig-Millionen Schutzmasken derzeit am Lager“. Die werden in Sets zu 50, 100, 200 und 1.000 Stück angeboten. „Zudem haben wir über 120.000 Masken für unsere Mitarbeiter auf Lager. Rund 3.000 pro Tag werden ausgegeben.“ Zumindest bis Weihnachten werde das der Alltag in der neuen Normalität sein.
Heute vor acht Jahren hat Amazon seinen Standort in der Goldstadt in Betrieb genommen. Inzwischen sind hier über 1.900 Mitarbeiter beschäftigt, die montags bis samstags im Dreischichtbetrieb tätig sind. Für die nächsten Wochen ist noch die Einstellung von über 200 weiteren Aushilfen geplant. Jeweils zwei Gelenkbusse bringen die Mitarbeiter zu den Schichten. Viele Mitarbeiter kommen aus Pforzheim. „Kurzarbeit ist bei uns kein Thema“, sagt Bruggner. „Wir bieten ihnen einen sicheren Arbeitsplatz sowie eine faire Entlohnung und haben den angespannten Pforzheimer Arbeitsmarkt durch die vielen Neueinstellungen der letzten Wochen damit sicherlich entlastet.“
Stolz ist der Standortleiter auf die kulturelle Vielfalt von Mitarbeitern aus mittlerweile 80 Nationen – von Algerien bis Zaire – die alle friedlich zusammenarbeiten. „Das hilft auch bei auftretenden Verständigungsproblemen, weil immer jemand da ist, der Informationen in die jeweilige Landessprache übersetzen kann.“ Vorausgesetzt werden bei der Einstellung Sprachkenntnisse in Deutsch oder neuerdings ersatzweise auch Englisch.
Die Temperaturmessung ist obligatorisch, für jeden der das Lager betritt. Mit Urlaubern wird ein Rückkehrgespräch geführt, um mögliche Infektionsrisiken auszuschließen. Die Laufwege und Abläufe sind genau vorgeschrieben. Zwei Meter Abstand und Mund-Nasen-Schutz sind Pflicht. In der Kantine sind die Vierer-Tische durch Plexiglas abgeteilt. „Eine Idee unserer Kollegen aus Bad Hersfeld, die übernommen wurde“, ergänzt Thorsten Schwindhammer, der im Konzern für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Die Kantine ist seit einigen Tagen auch wieder geöffnet. Es gibt ein eigenes Hygienekonzept, was auch ein Wege- und Abstandskonzept beinhaltet. Es ist noch nicht wieder das volle Verpflegungssortiment erhältlich, aber doch ein Hauptgericht sowie kleinere Snacks.
"Die ersten Adventskalender mit Schokolade sind auf Lager."
Pforzheims Standortleiter Alexander Bruggner
Amazon hat mittlerweile 15 große Logistikzentren in Deutschland, die Standorte in Werne bei Dortmund und Sülzetal bei Magdeburg werden von Führungskräften geleitet, die von Alexander Bruggner und seinem Team in Pforzheim ausgebildet wurden. Der Standort gilt längst als Referenzwerk für großformatige Produkte, die weltweit versandt werden. Darunter neben der beliebten Ritterburg auch Sprachassistent „Alexa“. Der Renner waren in diesem Sommer jedoch aufblasbare Garten-Pools.
Noch ist das Weihnachtsfest weit entfernt, doch bei Amazon steht bereits ein Sortimentswechsel an. „Die ersten Adventskalender mit Schokolade sind auf Lager.“ Die Mitarbeiter müssen jedoch coronabedingt in diesem Jahr auf die beliebten Live-Events verzichten. In früheren Jahren waren Nena und DJ Özti im Pforzheimer Logistikzentrum am Start. „Diesmal geht es ruhiger zu, mit Lotterien und kleineren Events“, sagt Bruggner.
