Gemeinden der Region
Enzkreis -  02.03.2020
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Auch ohne bestätigte Erkrankungen: Corona-Ängste belasten Notaufnahmen und Ärzte in der Region

Enzkreis/Pforzheim. Auch im Enzkreis gibt es einen Ansturm auf einige Krankenhäuser und Praxen. Dabei sind gerade die Notaufnahmen die völlig falsche Anlaufstelle. Besorgte Patienten suchen aber schnelle Aufklärung. Die Gesundheitsbehörden planen deshalb derzeit eine Ausweitung der ärztlichen Bereitschaftsdienste.

Wie groß die Sorgen sind, sieht man in den sozialen Netzwerken. Ende vergangener Woche machen Gerüchte von Corona-Patienten in Mühlacker die Runde, am Wochenende wiederholt sich das für die Kliniken in Calw und Neuenbürg. Stand Montag hat sich nichts davon bestätigt. Unter Druck sind einige Krankenhäuser dennoch: Obwohl Behörden und Gesundheitseinrichtungen konsequent klarmachen, mit Corona-Sorgen nicht in die Kliniken zu stürmen, suchten viele Menschen mit Beschwerden den falschen Weg in die Notaufnahmen.

So schildert das beispielsweise Alexander Tsongas für die Regionale Kliniken Holding (RKH), zu der auch die Krankenhäuser in Mühlacker und Neuenbürg gehören. Jedenfalls, wenn man den Pressesprecher erreicht. Seine Nummer ist am Montag dauerbelegt. „Wir haben viele Anrufe von Menschen, die verunsichert sind“, sagt Tsongas.

Das spüren auch die Mitarbeiter des Gesundheitsamts Enzkreis-Pforzheim. Sechs von ihnen bedienen am Montag die Hotline (Rufnummer (07231/308-6850), die für allgemeine Fragen zu Corona und Infektionsrisikoländern wie Teilen Chinas, Irans, Südkoreas und Norditaliens gedacht ist. Neu dazugekommen ist übrigens die Partnerregion des Enzkreises, Emilia-Romagna. Wer sich nicht wohlfühlt, wird an den Hausarzt verwiesen, abends und am Wochenende an den ärztlichen Bereitschaftsdienst (Rufnummer 116117). Am Wochenende seien auch ärztliche Notdienste stark gefordert gewesen, so Enzkreis-Pressesprecher Jürgen Hörstmann. Eines sei wichtig: „Immer erst einmal anrufen, nicht sofort hingehen.“ Das erste abklärende Gespräch mit dem Arzt finde telefonisch statt – nur bei verdächtigen Symptomen veranlasse der Mediziner einen Abstrich, um einen Corona-Verdacht zu prüfen.

Eine Lehre aus dem Wochenende ist der Plan, die ärztlichen Bereitschaftsdienste zu verstärken. Das soll besorgten Menschen mehr Anlaufstellen außerhalb der Praxisöffnungszeiten sichern. Und damit auch die Notaufnahmen entlasten. Krankenhäuser brauchen ihre Kapazitäten, falls wirklich Menschen schwer erkranken sollten. Das Helios in Pforzheim meldet für den Montag viel Betrieb in der Notaufnahme. Am Wochenende sei es zwar lebhaft gewesen, aber nicht mehr als in anderen Erkältungszeiten auch, heißt es bei Helios und Siloah. Übrigens: Geplante Behandlungen in den Kliniken seien durch Corona derzeit nicht beeinträchtigt, sagt Tsongas.

Folgende Anlaufstellen gibt es, wenn man sich nicht wohlfühlt:

Hausarzt anrufen und ihm Beschwerden schildern – nur bei verdächtigen Symptomen veranlasst er einen Virustest.

Sind Praxen zu, hilft der Bereitschaftsdienst, Rufnummer 116 117.

Das Gesundheitsamt hat eine Hotline zu Fragen über das Coronavirus und Infektionsrisiken unter (0 72 31) 308-68 50. hei

Autor: hei