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Neulingen -  12.12.2019
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Auenhof-Projekt: Auch wer Hilfe im Alltag braucht, soll selbstständiger wohnen

Neulingen-Bauschlott. Der Auenhof in Bauschlott begleitet Menschen mit Assistenzbedarf beim Wohnen, im Förder- und Betreuungsbereich, in Wäscherei, Gärtnerei, Küchen, Scan-Werkstatt, Berufsbildungsbereich, bei Praktika und Außenarbeitsplätzen in Betrieben. Gemeinsam mit einer Elterninitiative wird nun auf dem noch freien Baufenster des Geländes ein weiteres Wohnhaus mit rund 20 Plätzen in Wohngemeinschaften für jeweils vier Personen geplant.

Neben den bereits bestehenden Angeboten soll eine neue, innovative Wohnform entstehen, die zwischen stationärer und ambulanter Betreuung angesiedelt ist. Gedacht ist das für Menschen mit kognitiven Einschränkungen und Assistenzbedarf, die etwas mehr Eigenständigkeit und mehr Eigenverantwortung wollen.

Die Elterninitiative sieht einen konkreten Bedarf, von einer stationären Vollbetreuung wegzukommen und mehr eigene Verantwortlichkeit zu fördern. Um dieses Projekt realisieren zu können, werden Sponsoren gesucht, die dieses Vorhaben unterstützen wollen. Ohne sie sowie den starken Rückhalt und die Förderung durch die aktiven Eltern in Form von Spenden und Privatdarlehen wäre das Millionen-Projekt nicht zu stemmen, erläutert Koordinator Rainer Ilg.

Die Initiatoren wundern sich in diesem Zusammenhang über die Schlagzeilen der letzten Zeit, in denen sich Landratsamt und verschiedene Institutionen über Schwierigkeiten bei der Umsetzung des neuen Bundesteilhabegesetzes beklagt hatten. „Jammern und Streit zwischen Land und Landkreisen auf dem Rücken der Betroffenen ist kein Weg, der für uns in Frage kommt, sondern wir erarbeiten Lösungen für die bestehenden Herausforderungen“, so Ilg.

Zusammen mit dem Auenhof werde im Moment das Konzept für die ordnungsrechtliche Genehmigung durch die Heimaufsicht des Landratsamtes Enzkreis mit Hilfe von Sozialrechtlern ausgearbeitet. „Auf eigene Kosten und neben unserer beruflichen Tätigkeit“, so Ilg. Die ersten Entwürfe für die Grundrisse der Wohngemeinschaften existierten schon. Gespräche mit der Gemeinde zur baurechtlichen Klärung seien positiv. Bürgermeister Michael Schmidt stehe hinter dem Projekt, so die Initiatoren.

Angestrebt ist ein Baubeginn Anfang 2021. Bis dahin laufen noch Vorarbeiten, Planungen, Genehmigungen und Konzeptarbeiten, die auch schon Kosten verursachen würden. Die Initiatoren sprechen von einer großen Nachfrage nach 70 bis 80 Plätzen, die man bei weitem nicht erfüllen könne. Mit dem eigenen Bauvorhaben seien die zur Verfügung stehenden Flächen auf dem Auenhof ausgeschöpft, zusätzliche Erweiterungsmöglichkeiten bestünden nicht mehr. Bei einer Besprechung vor Kurzem im großen Saal des Gemeinschaftshauses des Auenhofes, erläuterten die Architektin Hanna Ruck, Heimleiter und Geschäftsführer Stefan Finscher sowie Koordinator Rainer Ilg die gegenwärtige Planungsphase der Elterninitiative, der sie Rede und Antwort standen.

Autor: pd