Gemeinden der Region
Neuhausen -  18.12.2019
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Auf den Spuren der Engel: Premiere in der Theaterschachtel bietet heitere und auch nachdenkliche Momente

Neuhausen. Gibt es sie denn, diese Engel? Gerade jetzt zur Weihnachtszeit sieht man sie überall – auf den Christkindmärkten, Plakaten, im Fernsehen und in Prospekten. Auch in jedem Weihnachtslied dürfen die himmlischen Helfer nicht fehlen. Grund genug, den geflügelten Gefährten auf den Grund zu gehen. Rechtzeitig zum Weihnachtscountdown präsentierte die Theaterschachtel Neuhausen die Premiere der neuen Eigenproduktion mit dem Namen „Engel? Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein“.

Poetisch bis heiter

Das Stück ist angelehnt an das Gedicht des deutschsprachigen Lyrikers Rudolf Otto Wiemer, das auch bereits mehrfach vertont wurde. Tiefgründig, witzig und bilderreich wurde das Solotheaterstück umgesetzt. Anne von der Vring versetzte mit ihrem phantasievollen Schauspiel das Publikum in verschiedenste Stimmungslagen – von poetisch bis heiter. Ihr Mann Matthias von der Vring unterstützte sie mit optimalem Licht- und Tondesign. Das Schauspiel wurde durch Naturgeräusche, lyrische Spracheinlagen und Melodien ergänzt. Egal, ob als bodenständige Wandersfrau, als esoterische Heilerin Aurora, bedächtiger Pfarrer oder lyrischer Engel – von der Vring gelang es in unterschiedlichsten Rollen, den Glaube und die Auseinandersetzung damit facettenreich zu beleuchten.

„Gibts diese Engel denn wirklich – des wär a Sach“, philosophierte sie als schwäbische Wanderin. „Doch kaum spricht man von Engeln, sind Teufel im Spiel. Doch Teufel sind wir selbst“, meinte sie lachend. Urkomische Mimik, theatralische Gestik, ausgelassene Stimmungslagen – von der Vring beherrscht alles und brachte es in diesem Stück gekonnt ein. Lautes Lachen oder besinnliche Stille – bei der Premiere war alles vertreten im voll besetzten Theatersaal.

Und das Publikum durfte auch mitmachen, egal ob esoterische Rufe und Geklatsche mit der Figur Aurora oder Gedanken festhalten auf kleinen Zetteln. Der Wechsel zwischen Mundart, Lyrik und Prosa sowie der Dialog mit den Zuschauern sorgte für einen vielfältigen Austausch. Glaube, Zweifel, Gott, Tod – große Themen der Menschheit wurden beleuchtet und an Alltagsbeispielen plastisch gemacht. „Für den Glauben gibt es keine Wanderkarte, die einem dem richtigen Weg zeigt. Und gibt es den richtigen Weg überhaupt?“ Die Gäste der Theaterschachtel konnten bei der Premiere des Stückes viele heitere und auch nachdenkliche Momente erleben und mit nach Hause nehmen.

Autor: Melanie Scheck