Gemeinden der Region
Kinder -  21.06.2020
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Aufenthalt im Freien garantiert: Bad Wildbad plant neue Form des Kindergartens in Calmbach

Bad Wildbad. Ob es regnet oder schneit, ob die Sonne brennt oder die Kälte in die Knochen kriecht: Wildbader Kinder können vermutlich in absehbarer Zeit ein Angebot nutzen, das ihnen den Aufenthalt im Freien garantiert. Einstimmig hatte sich der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung für die Einrichtung eines Naturkindergartens ausgesprochen, wobei die Bestimmung des Begriffs ein wenig verschwommen blieb.

Eines ist klar: Ein Naturkindergarten hat etwas mit Naturnähe zu tun. Wodurch er sich aber von einem Waldkindergarten unterscheidet, wird in Bad Wildbad von manchen Eltern hinterfragt.

Um es kurz zu machen – ein Unterschied zwischen Wald- und Naturkindergarten ist nicht aufzufinden. Auch beim entsprechenden Bundesverband stößt man nicht auf Differenzierungen. Ob mit Wald- oder Natur: In Bad Wildbad ist man dabei, den Kapazitätsgrenzen in den bestehenden Kindertagesstätten durch eine entsprechende Planung zu Leibe zu rücken.

Ökologisches Bewusstsein

Denn die laufende Kindergarten-Bedarfsplanung hatte zwar keine gravierenden Engpässe, aber mit Blick auf die kommenden Jahre doch die Notwendigkeit zusätzlicher Plätze aufgezeigt. „Wir sind voll“, stellt Bürgermeister Klaus Mack unumwunden klar und verweist darauf, dass Erweiterungen bei den bestehenden Kitas schwer zu realisieren sind. Und weil man im Schwarzwald-Städtchen gerne mal neue Wege geht, setzt man jetzt auf ein schon von einigen Kommunen praktiziertes Angebot, dessen pädagogische Wurzeln in Schweden liegen und das auf der Erkenntnis beruht, dass sich Kinder in der Natur freier bewegen und besser spielen und lernen können. Wert wird dabei besonders auch darauf gelegt, dass die Kleinen bereits in jungen Jahren ein Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge entwickeln.

„Wir sind noch beim ersten Schritt“, dämpft Mack allzu hohe zeitliche Erwartungen.

„Die Verwaltung hat jetzt den Auftrag, eine Konzeption zu entwickeln und Standort und Anzahl der angebotenen Plätze zu prüfen“.

Immerhin heißt es bei der Vorgabe, „mindestens“ eine Gruppe sei zu planen. Im Gemeinderat war die Begeisterung für den Naturkindergarten so groß, dass die Forderung nach der Einbeziehung einer möglichen Erweiterung sofort im Raum stand und der Grundsatzbeschluss einstimmig fiel.

Standort am Calmbacher Waldrand und Wiesengrundstück direkt an der Enz

Ins Visier genommen hat die Verwaltung zunächst einen Standort am Calmbacher Waldrand und ein Wiesengrundstück direkt an der Enz, das bisher aber keinen Kanalanschluss aufweist. „Hier gilt es noch, baurechtliche Fragen zu klären“, macht Mack noch einmal die Zeitschiene zur Realisierung deutlich. Ungeklärt ist gegenwärtig auch die Frage der Bezuschussung – die Fördertöpfe sind leer, und die Stadt kann das Projekt gerade in der gegenwärtigen Finanzlage nicht alleine stemmen. Doch Hoffnung naht durch das Konjunkturpaket der Bundesregierung: „Das soll ja diesen Topf wieder auffüllen“. Gar so hoch dürfte der Finanzbedarf allerdings nicht sein: Die meisten Natur- und Waldkindergärten haben einen Bauwagen oder eine kleine Hütte, in der die Kinder sich umziehen und ihre Sachen aufbewahren können. Schließlich agiert man in einer solchen Kita nach dem Motto: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.“

Autor: Gabriele Meyer