Gemeinden der Region
Kämpfelbach -  06.03.2022
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Auftakt zu landesweiten Streuobstpflegetagen in Kämpfelbach

Kämpfelbach-Ersingen. Mit vereinten Kräften hieven Udo Kleiner, Jürgen Metzger, Bernhard Reisch und Stephan Kaufmann den jungen Baum aus dem großen Plastikgefäß in das bereits vorbereitete Loch im Boden. Mit Holzpfählen und Hanfseilen wird er fachmännisch stabilisiert. Auf einem Schild ist zu lesen, dass es sich um eine Ersinger Frühzwetschge handelt – und damit um die Streuobstsorte des Jahres.

In der warmen Frühlingssonne ist sie am Samstag auf dem Gelände des Ersinger Obst- und Gartenbauvereins bei einer Veranstaltung des Landesverbands für Obstbau, Garten und Landschaft (LOGL) vorgestellt worden. Diese bildet gleichzeitig den Auftakt für die landesweiten Streuobstpflegetage. Während in Königsbach-Stein eine derartige Aktion über die Bühne geht (siehe Infokasten), dreht sich in Ersingen alles um die süße Frühzwetschge, die der örtliche Gemeindebaumwart Karl Wilhelm Vögele bereits 1896 vorgestellt und nach seiner Heimatgemeinde benannt hat. Auch mehr als hundert Jahre später wird sie dort noch in Hausgärten und auf Streuobstwiesen kultiviert. Sie fruchtet im Juli, löst sich leicht vom Stein und eignet sich hervorragend für Kompott, für Marmelade – und für Obstbrände, von denen die Gemeinde Kämpfelbach laut Bürgermeister Udo Kleiner den einen oder anderen an Jubilare verschenkt. Der Bürgermeister freut sich über die Prämierung der Ersinger Frühzwetschge und über das große Engagement der beiden OGVs in seiner Gemeinde. Ein Lob, das auch von LOGL-Präsidentin Sigrid Erhardt kommt.

Neuer Schnitt für alte Pflanzen

Auch in Königsbach-Stein haben sich die beiden Obst- und Gartenbauvereine an den landesweiten Streuobstpflegetagen beteiligt. Den ganzen Samstag war rund ein Dutzend Helfer ehrenamtlich im Einsatz. Mehr als 60 Bäume haben sie in den beiden Gewannen „Löwengrund“ und „Heuberg“ geschnitten. Mit Hand-, Motor- und Teleskopstangensägen, mit Hochentastern, Schneidgiraffen, Reb- und Astscheren sind sie den überschüssigen Ästen unter anderem an Kirschen-, Zwetschgen-, Apfel-, Mirabellen- und Birnen-Bäumen zu Leibe gerückt. Denn ein Baum braucht Licht. Durch das Abschneiden von überschüssigen Ästen können neue Triebe entstehen, die wiederum die Grundlage für frisches Fruchtholz bilden.

Der Steiner OGV-Vorsitzende Gerhard Hofsäß freute sich über Sonnenschein, wolkenlosen Himmel und Temperaturen um die zehn Grad. „Das ist ideales Wetter, da kommt man nicht so ins Schwitzen.“ Schon seit Jahren beteiligen sich die beiden Vereine an den landesweiten Streuobstpflegetagen. Dass sie dabei gute Arbeit leisten, zeigt nicht nur der Umstand, dass an den Bäumen bei den Stürmen der vergangenen Wochen kaum Äste abgebrochen sind.

Auch Bürgermeister Heiko Genthner lobte das Engagement der Ehrenamtlichen, denen er am Samstag ein Vesper vorbeibrachte. Er dankte und betonte: „Wenn wir so ein ehrenamtliches Engagement haben, dann geht es uns als Gemeinde sehr gut.“

Autor: Nico Roller