Aus dem Ausschuss des Kreistags: Neue Wohnprojekte, Umsiedlungen und Hilfsangebote
Enzkreis. Die Jugendmusikschule Pforzheim wird mit Beginn des kommenden Jahres organisatorisch in die Volkshochschule (Vhs) Pforzheim-Enzkreis integriert. Dem stimmte nun der Sozial- und Kulturausschuss (SKA) des Kreistags bei einer Enthaltung aus der AfD zu.
Einen entsprechenden Beschluss habe zuvor auch schon der Kulturausschuss Gemeinderat der Stadt Pforzheim gefasst, so Dezernent Frank Stephan. Der Prozess laufe „planmäßig“. Günter Bächle (CDU) forderte, die Entwicklung nach dem Zusammenschluss genau zu beobachten: „Da darf sich nichts zum Nachteil des Enzkreises entwickeln.“ Elisabeth Vogt (Grüne) mahnte an, dass die Beiträge für Jugendmusikschüler oder Vhs-Kurse nicht steigen dürften. Vielmehr müssten „Synergieeffekte“ sichtbar werden, die die Preise stabil halten oder sogar sinken lassen.
Die Schuldnerberatung in Mühlacker durch den Diakonieverband Enzkreis soll künftig vom Enzkreis jährlich mit 15130 Euro statt bisher 12500 Euro bezuschusst werden, vor allem, um gestiegene Personalkosten auszugleichen. Dafür hat sich der SKA einstimmig ausgesprochen. Seit 2010 gibt es laut Verwaltung dieses Zusatzangebot zur Schuldnerberatung im Landratsamt. Es habe sich bewährt und werde gut in Anspruch genommen. Die Nachfrage sei stetig gestiegen, so Sozialdezernentin Katja Kreeb.
Die Flüchtlingsbeauftragten in den Enzkreisgemeinden sollen auch im kommenden Jahr vom Landratsamt bezuschusst werden. Dafür sprach sich der SKA bei einer Gegenstimme aus der AfD aus. Eingerichtet wurden die Stellen laut Verwaltung im Zuge der Flüchtlingswelle 2015, vor allem um Hilfsangebote zu koordinieren und die Ehrenamtlichen fachlich zu unterstützen. Es sei ein „bewährtes System“, auf das man angesichts zuletzt steigender Flüchtlingszahlen weiter setzen sollte, so Landrat Bastian Rosenau.
Die Förderung beläuft sich bei Kommunen bis 5000 Einwohnern auf monatlich 300 Euro, bis 10000 Einwohner sind es 500 Euro, bis 20000 dann 700 Euro und für Mühlacker mit mehr als 20 000 Einwohnern 900 Euro.
Ein Wohnprojekt für schwerstmehrfach behinderte Menschen entsteht in der Illinger Mühlstraße unter Regie des Caritasverbands Pforzheim Enzkreis. Nun stellte Caritas-Vorstandsvorsitzender Frank Johannes Lemke im SKA die aktuelle Entwicklung des Projekts vor. Dabei ging es vor allem um Kostensteigerungen: Rund 75 Prozent der gesamten Aufträge seien bisher für den Bau vergeben worden. Die Ausschreibungen hätten rund 25 Prozent über der erwarteten Summe gelegen.
Aufgrund dessen sei die Bauausführung auf Forderung des Landratsamts hin in Teilen umgeplant worden, so Lemke. Statt einer Klinkerfassade soll es eine günstigere Putzfassade geben, statt Holz-Alu- nun Kunststofffenster. Insgesamt sei die Gesamtanlage mit elf Millionen Euro veranschlagt, so Lemke. Entstehen sollen Appartements, Wohngruppen, eine Tagesförderstätte und eine Begegnungsstätte. Insgesamt umfasse das Areal für die Anlage rund 5500 Quadratmeter. Aktuell sei die Bodenplatte in Vorbereitung. Die Fertigstellung sei für Februar 2023 geplant, so Lemke, der an der Notwendigkeit keinen Zweifel ließ: „In unserem Haus am Kappelhof haben wir eine Warteliste von 70 Personen.“
Wie die PZ berichtete, wird das Bauvorhaben von der Caritas im Auftrag der Stadt Pforzheim und des Enzkreises gestemmt. Die Kostensteigerung habe damit Auswirkungen auf die Höhe der Vergütung, die nach der Fertigstellung der Einrichtung zu verhandeln sei, heißt es in der Sitzungsvorlage der Verwaltung.