Gemeinden der Region
Niefern-Öschelbronn -  23.02.2020
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Aus dem RatssaalNiefern

Die Architekten der neuen Baumwipfel-Klassenzimmer für die Realschule Niefern, Ursula Walter und Frank Ritthaler, hatten einen schweren Stand im Gemeinderat: Von Bürgermeisterin Birgit Förster einbestellt, mussten sie Rede und Antwort stehen, warum die Baukosten um 400 000 Euro gestiegen sind. Probleme und langwierige Berechnungen bei der Statik des zusätzlichen Stockwerks seien die Hauptursachen, sagten die Planer. Der Stahlbetonbauer habe deshalb seine Arbeiten „in der eh schon engen Zeitschiene“ verschieben müssen. „Ich habe jetzt die Macht der Prüfstatiker kennengelernt“, sagte Förster. „Die Summe von nunmehr 1,9 Millionen Euro Baukosten ist außerordentlich hoch“, sagte Gemeinderat Alexander Kirbis (CDU). „Jetzt ist wirklich die Grenze erreicht“, so Erik Schweickert (FW/FDP). Und: Ursprünglich habe Förster einen saftigen Zuschuss von 1,5 Millionen Euro erwartet, die Förderung sei dann aber auf das übliche Drittel des Staats geschmolzen, sagte Schweickert. „Das war 2016 noch mein Anfängeroptimismus“, gestand die Rathauschefin. Schiffbruch erlitt Architekt Ritthaler mit der Idee, für 12 000 Euro das neue Stockwerk mit LED-Beleuchtung „nachts in Szene zu setzen“. „Das wäre jetzt aber ein ganz falsches Zeichen“, wies Schweickert den Vorschlag zurück. „Ja geht’s denn noch, Schüler demonstrieren für eine Energiewende und wir sollen mit mehr Strom auch noch die Schule beleuchten“, schimpfte Volker Siedentopf (LMU).

Einen Aufreger beim Bau mehrerer Wohnhäuser im Herrenwingert, Niefern-Vorort, habe Erik Schweickert in den Griff bekommen, bedankte sich Anwohner Wolfgang Abt in der Fragestunde des Gemeinderats bei dem FDP-Politiker. Nachdem die Baufirmen laut Abt „seit einem Jahr immer wieder den Gehweg blockierten“ und gefährliche Situationen für Fußgänger und Kinder heraufbeschworen, kündigte Schweickert als stellvertretender Bürgermeister für die verhinderte Rathauschefin Birgit Förster vor Ort den Firmen massive Konsequenzen an, sollten sie den Gehweg nicht sofort freimachen. Die Gemeinde habe gegen die Baufirmen bereits über 100 Verwarnungen ausgesprochen, sagte Ordnungsamtsleiter Pascal Nouvel. Doch die Knöllchen hätten nichts bewirkt. Nun hätten sie eingelenkt und Anordnungen des Landratsamtes befolgt, so Nouvel.

Die Digitalverkabelung der Grundschule Niefern kostet 34 000 Euro. „Unser erstes Projekt, das wir mit Geld des Digitalpakts von Bund und Land finanzieren“, sagte Bürgermeisterin Förster. Werkreal- und Realschule sollen ebenfalls noch Datenkabel erhalten. Aus Sicht von CDU-Gemeinderat Alexander Kirbis waren die Kosten des beauftragten Planungsbüros zu hoch: „Ich habe bei Spezialisten nachgefragt, üblich sind 15 000 bis 23 000 Euro.“ Förster verteidigte den Ingenieurauftrag: „Manche setzen niedrige Preise an, verlangen dann aber am Ende immer mehr, da ist es mir lieber, mit einem Büro zu arbeiten, zu dem ich Vertrauen habe.“ Kirbis‘ Hinweis, die Europäische Union kippe Honorargrenzen, sei richtig, eine rechtlich sichere Honorarordnung gebe es jedoch noch nicht, so Ortsbaumeister Franz-Josef Müller.

30 Fertiggaragen und vier Abstellräume baut ein Bürger in Öschelbronn im Bereich Brühlstraße/Hallhasenstraße. Er betreibt dort auch eine Waschanlage mit einem Reinigungsgerät für Hunde, wie die PZ berichtete. rst