Automatensprenger in Wiernsheim: Pforzheimer Staatsanwaltschaft wirft Fahrer Mord vor
Wiernsheim. Nachdem insgesamt drei Täter am 11. November in Wiernsheim einen Geldautomaten gesprengt haben und der 30-jährige Fahrer des Fluchtautos einen Unfall mit Todesfolge gebaut hat, hat die Pforzheimer Staatsanwaltschaft den Haftbefehl gegen den Mann um den Tatvorwurf des Mordes erweitert.

Der 30-Jährige stehe im dringenden Verdacht, bei seiner Fahrt in falscher Fahrtrichtung zumindest billigend in Kauf genommen zu haben, dass es auf der Autobahn zu einem Frontalzusammenstoß mit einem oder mehreren entgegenkommenden Fahrzeugen mit der Folge tödlicher Verletzungen bei einer unbestimmten Vielzahl von arglosen Personen kommen könnte, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Karlsruhe - Zweigstelle Pforzheim und des Landeskriminalamts Baden-Württemberg.
Insoweit werde dem Tatverdächtigen zur Last gelegt, bei der Tötung des unbeteiligten 45-jährigen Beifahrers des Kleintransporters die Mordmerkmale der Heimtücke, des Einsatzes gemeingefährlicher Mittel sowie - im Hinblick auf die ihm vorgeworfene Beteiligung an der vorangegangenen Automatensprengung - der Verdeckungsabsicht erfüllt zu haben.
Der Tatverdächtige, dem der erweiterte Haftbefehl bereits eröffnet worden ist, wurde zwischenzeitlich in ein Justizvollzugskrankenhaus verlegt, heißt es weiter.
Die Tat:
Ein Rückblick: Der 30-Jährige soll gemeinsam mit zwei weiteren Männern im Alter von jeweils 21 Jahren einen Geldautomaten in Wiernsheim gesprengt haben. Als die Männer mit ihrem Auto bei der anschließenden Fahndung von den Ermittlern entdeckt worden sind, wollten sie flüchten.
Dabei rammten sie einen Streifenwagen und fuhren anschließend als Geisterfahrer auf die A6 auf. An einer nahe gelegenen Raststätte bei Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) stoppte die Polizei den Wagen kurz. Während die beiden 21-Jährigen aus dem Auto stiegen und versuchten wegzulaufen, setzte der andere die Fahrt fort. Nur wenig später prallte er bei Heilbronn frontal gegen den Kleintransporter.
Die beiden 21-Jährigen sitzen seit dem 12. November in Untersuchungshaft. Der 30-jährige Fahrer musste nach dem schweren Unfall in ein Krankenhaus gebracht werden und ist dort erst vier Tage später wieder zu Bewusstsein gekommen und konnte erst dann identifiziert werden.