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Bad Wildbad -  28.08.2020
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Bad Wildbader Torwart Maximilian Reule will hoch hinaus: Stammplatz in 3. Liga oder Job in der 2. Liga

Bad Wildbad. Maximilian Reule hat hohe Ziele. An dem in Neuenbürg geborenen und in Wildbad aufgewachsenen Torwart lag es nicht, dass sein Club SG Sonnenhof Großaspach gerade aus der 3. Fußball-Liga abgestiegen ist. Schließlich ist der Wildbader von der Fachzeitschrift „Kicker“ zum achtbesten Drittliga-Fußballer der Saison und zum leistungsstärksten Akteur seines Teams gekürt worden. Der 26-jährige Profi redet im Gespräch mit der „Pforzheimer Zeitung“ auch nicht um den heißen Brei herum.

„In der dritten Saison in Großaspach war ich erstmals die Nummer eins im Kasten und habe gute Spiele geliefert.“ Seine Zielsetzung ist klar: „Ich möchte anderswo in der Dritten Liga einen Vertrag unterschreiben oder ein Backup in der Zweiten Bundesliga werden. Ich gehe dabei bewusst ein Risiko ein“, sagt Reule der PZ.

Auch Ausland ist eine Option

Die Gespräche mit zwei Clubs aus der zweithöchsten deutschen Fußballklasse haben sich vor einigen Tagen zwar zerschlagen, dennoch ist der 1,88 Meter große und 87 Kilo schwere Rotschopf optimistisch: „Das Ausland ist für mich auch eine Option. Mein Manager ist aktuell mit Vereinen in Holland, Österreich und in der Schweiz in Kontakt.“

Schon als fünfjähriger Dreikäsehoch stand Maximilian Reule für seinen Heimatverein FV Wildbad zwischen den Pfosten, danach ging es weiter zum FC Germania Brötzingen. Eine andere Position als im Tor kam für ihn von Anfang an nie infrage. Als 13-Jährigen zog es ihn für sieben Jahre zum Karlsruher SC, für den er in den U17- und U19-Bundesligateams Bälle hielt und dem noch immer seine Sympathie gilt. Die Drittligisten Chemnitz, Wehen Wiesbaden und eben Großaspach waren die nächsten Stationen.

Starke Strafraumbeherrschung und tolle Reflexe

Ein denkwürdiges Match lieferte Reule im Januar dieses Jahres in Kaiserslautern ab, wo es vor allem ihm zu verdanken ist, dass die Großaspacher beim 0:0 einen Punkt mitnahmen. Als Held vom Betzenberg wurde er gefeiert, doch auch gegen Teams wie Halle, Würzburg, Duisburg und den späteren Meister FC Bayern München II zeigte der Wildbader starke Strafraumbeherrschung und tolle Reflexe. Apropos Bayern München: Stolz ist er auch auf die Leistung bei der 3:5-Niederlage seiner Großaspacher 2018 im Freundschaftsspiel gegen die beste Garnitur des deutschen Rekordmeisters. „Wir waren die erste deutsche Mannschaft, die gegen die Bayern in der Allianzarena drei Tore geschossen hat.“

Fit hält sich Reule derzeit durch zweimaliges tägliches Training in Wildbad mit seinem Vater Bernd, der einst für den FV Wildbad und den 1. FC Calmbach das Tor hütete. Seit Juli wohnt er wieder in der Badestadt. Er ist seinem Heimatclub dankbar, dass dieser ihm Gelände und Equipment zur Verfügung stellt. Dafür gibt er seine Erfahrungen ab und zu im Training an die Wildbader weiter. Außerdem plant er, den Torwart-Trainerschein zu erwerben.

Bad Wildbads ehemaliger „Sportler des Jahres“, der noch nie ernsthaft verletzt war und in seiner Profi-Karriere nur sechs gelbe Karten sah, zeichnen nicht nur Können, Fairness und Risikobereitschaft, sondern auch Geduld aus. Deshalb ist ihm vor der ungewissen Zukunft nicht bange: „Der Transfermarkt ist bis Oktober geöffnet. Viele Vereine wollen zwei Monatsgehälter sparen. Man muss warten können.“

Autor: Bruno Knöller