Baggerführer für ein paar Stunden
Königsbach-Stein. Konzentriert sitzt Luis hinter dem Lenkrad, beide Hände an den Joysticks links und rechts. Durch die Windschutzscheibe hat der Zehnjährige den Greifer des Radbaggers genau im Blick. Kleine Handbewegungen genügen, um die elf Tonnen schwere Maschine in Bewegung zu setzen.
Mit dem Greifer nimmt er eine Ladung Kies auf, schwenkt den Arm des Baggers ein paar Meter nach rechts und lässt sie dort auf den Boden fallen. „Man muss das Ganze erst einmal verstehen“, erklärt Luis, „aber dann ist es ganz leicht“. Eine Greifschaufel nach der anderen füllt der Zehnjährige mit Kies und entlädt sie dann wieder. „Man muss die Hebel mit Gefühl bedienen“, erklärt er.
Das haben ihm die Mitglieder des gemeindeeigenen Bauhofs in Königsbach-Stein beigebracht. Sie geben den Kindern im Rahmen des Ferienprogramms einen Einblick in ihre Arbeit. Die großen Maschinen dürfen die Sechs- bis 14-Jährigen dabei nicht nur anschauen, sondern auch selbst bedienen – immer unter Aufsicht und nur nach vorheriger Einweisung. „Für die Kinder ist es das Größte, wenn sie für ein paar Minuten mit den schweren Geräten hantieren dürfen“, erklärt Harry Faaß, der die Aktion an zwei Vormittagen mit vier Kollegen organisiert hat.
Auch wenn sie durch das Steiner Dorffest viel zu tun hatten und die Personaldecke in der Sommerzeit eher dünn ist, haben sie viel Zeit und Arbeit in die Vorbereitung investiert. Denn sie wollen den Kindern in ihren Ferien etwas bieten. Seit knapp zehn Jahren bietet der Bauhof die Aktion an – mit nachhaltiger Wirkung. „Ich werde heute noch von erwachsenen Teenagern gegrüßt, die als Kinder dabei waren“, erzählt Faaß.
Die Aktion auf dem Bauhof war eine der letzten des diesjährigen Ferienprogramms. Insgesamt gab es 72 Programmpunkte, an denen rund 350 Kinder teilgenommen haben. Das Fazit fällt positiv aus: „Die Veranstalter haben sich unheimlich viel Zeit genommen, um den Kindern ihre Welt zu zeigen“, sagt Karina Hölzle vom Kinder- und Jugendbüro der Gemeinde, die das Programm mit ihrer Kollegin Ines Calin und der Agenda-Gruppe Jugend und Soziales organisiert hatte.
Dabei habe man durch Baustellen in den Schulen auf andere Einrichtungen ausweichen müssen, aber das sei kein Problem gewesen: „Dennoch verlief es einigermaßen ruhig und ziemlich reibungslos, da viele Veranstalter schon jahrelang dabei sind.“
