Bahnsteig in Remchingen ist viel zu niedrig – Akutmaßnahme nötig
Remchingen. Gleich zwei Maßnahmen sind am Remchinger Bahnhof Wilferdingen/Singen geplant: einerseits eine dringende Sofortmaßnahme zur Bahnsteiganpassung, andererseits die behindertengerechte Umgestaltung.
Letzteres Projekt unterliegt einem klaren Zeitplan, wie am Freitag ein Sprecher der Deutschen Bahn in Stuttgart auf Anfrage der Redaktion unterstrich: „Planungsbeginn für den barrierefreien Ausbau ist bereits 2020. Nach aktuellem Stand liegt der Baubeginn voraussichtlich noch in 2024.“ Obwohl die Remchinger Verwaltung sich also aufgrund dieses wichtigen Zukunftsprojekts im ständigen Kontakt mit den Bahnverantwortlichen befindet, kam es umso überraschender für die Kommunalverwaltung, dass aus besonderem Grund in einer Vorab-Maßnahme auch noch der Bahnsteig ertüchtigt werden muss.
Hierzu hieß es von der Deutschen Bahn in Stuttgart: „Wir stehen mit dem Bauamt der Gemeinde Remchingen in Kontakt und der erste Austausch mit dem Leiter des Bauamts, Markus Becker, hat stattgefunden.“ Man werde der Gemeinde „noch ausführliche Informationen zusenden und einen Flyer zur Veröffentlichung im Mitteilungsblatt der Kommune für die Anwohner vorbereiten“, so die Auskunft auf Anfrage der „Pforzheimer Zeitung“, nachdem es in Remchingen Kritik daran gegeben hat, dass die Bahn erst spät dargelegt habe, was sie in Kürze mache.
Der kuriose Hintergrund: Nicht nur ein Knick in der Optik, sondern gleich ein Systemproblem offenbart sich am Bahnsteig in Remchingen: Seit dem Fahrplan- und Betreiberwechsel im Juni können dort beim neuen Interregio von Go-Ahead auf der vollen Zuglänge nur im vorderen Teil die Türen geöffnet werden. Grund ist die Absenkung des mittleren Bahngleisabschnitts. Was in der Region nach Auskunft von Experten überraschend untypisch ist, ist deshalb auch nicht im technischen Herausforderungsrepertoire des Herstellers Stadler für seine funkelnagelneuen Flirt-3-Bahnen enthalten. Einmal mehr spielen daher die Trittbretter und die Software nicht mit. Die Bahnsteighöhe von 18 Zentimetern ist unterhalb der vorgesehenen Norm. Deshalb hat die Deutsche Bahn nicht minder überraschend angekündigt, dass das Land 580.000 Euro für Planung und Bau in die Hand nimmt und bereits ab September mit den Anpassungsarbeiten beim Bahnhof begonnen wird. Die Fertigstellung soll spätestens im November erfolgen, womöglich sogar schon im Oktober. Gearbeitet wird ausschließlich nachts und in den Zugpausen.