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Königsbach-Stein -  01.09.2018
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Beim Ferienprogramm der Natur geholfen

Königsbach-Stein. „Wir sind fast fertig“, sagt Flinn und schaut prüfend in das rund ein Meter tiefe Loch, das der Achtjährige ein paar Minuten zuvor zusammen mit Jeremias (10) und Jonas (11) auf dem Spielplatz am Königsbacher Berg geschaufelt hat: Tief und breit genug scheint es zu sein, um einen Kirschbaum hinein zu pflanzen. Christian Schulz und Marco Zeschke helfen ihnen dabei. Sie kommen vom Bauhof der Gemeinde und packen beim Ferienprogramm zusammen mit rund 15 Kindern an, um den Spielplatz zu verschönern.

Den Kirschbaum haben sie auf der Ladefläche ihres Autos mitgebracht. Bevor er in die Erde kommt, schneidet Fabienne (9) noch tote und überschüssige Äste ab, die später das Wachstum behindern würden.

In ein paar Jahren soll der Baum Früchte tragen und Schatten spenden. Und er soll sicher stehen. Deshalb treiben die Kinder mit einer Pfahlramme aus Eisen drei Holzpflöcke in den Boden, verbinden sie mit drei Latten und schnüren den Baum mit einem Kokosstrick daran fest. Ein paar Meter weiter sind in der Zwischenzeit zwei weitere Löcher entstanden: für das Insektenhotel, das dort einbetoniert werden soll. „Das hat der Bauhof selbst gebaut“, erklärt Schulz – und zwar aus Holz, Ziegelsteinen und Schilfrohren. Ein Rückzugsort soll es sein für Insekten, von denen es immer weniger gibt. Den kleinen Tierchen zuliebe legen die Kinder auch eine Wiese aus Herbstblumen an – als Überwinterungsort und Nahrungsquelle. Zuerst lockern die Kinder die Erde auf, dann verteilen sie die Samen gleichmäßig auf dem Boden.

„Wirklich toll mitgearbeitet,“ hätten sie, lobt Schulz – und meint damit nicht nur die Verschönerung des Spielplatzes: Auf dem Weg dorthin haben die Sechs- bis 14-Jährigen mit Greifzangen Müll eingesammelt – zehn Säcke und Eimer voll. Klar, dass es eine Belohnung gibt: ein Eis, verteilt von Bauhofleiter Stefan Giek.

Die Verschönerungsaktion war einer der letzten Programmpunkte des Ferienprogramms in Königsbach-Stein. Mit dem Verlauf sei man sehr zufrieden, sagt Maren Scherle vom Kinder- und Jugendbüro, die das Programm zusammen mit ihrer Kollegin Ines Calin sowie der Agendagruppe Jugend und Soziales organisiert hatte. Rund 480 Kinder hätten teilgenommen – so viele wie noch nie zuvor. Etwa 40 Vereine, Institutionen und Privatpersonen haben knapp 100 Programmpunkte auf die Beine gestellt, viele davon waren ausgebucht. Scherle freut sich, dass sich viele freiwillige Helfer bereiterklärt haben, als Begleitpersonen mitzugehen. „Wir würden uns in Zukunft über weitere Begleiter freuen.“ Schade findet sie dagegen, dass immer wieder einzelne Kinder unentschuldigt nicht zu den gebuchten Programmpunkten erschienen sind – vor allem vor dem Hintergrund, dass es oft Wartelisten gab.

Autor: Nico Roller