Beim ersten internationalen Sommerfest im Schloss Neuenbürg wird besonderer Gaumenkitzel geboten
Neuenbürg. Ein Sommertag wie aus dem Bilderbuch – wenn da nur nicht der Aufstieg zum Schloss wäre. Hier, hoch über Neuenbürg, konnte nach zwei coronabedingten Absagen zum ersten Mal das internationale Sommerfest gefeiert werden.

Mancher, der den Shuttlebus vom Rathaus verschmäht hatte, wischte sich den Schweiß von der Stirn. Doch gelohnt hat sich die bergige Tour allemal: Es war einiges geboten, und für das Nachladen der verbrauchten Kräfte stand eine reichhaltige kulinarische Auswahl bereit.
Während sich der Vormittag noch etwas ruhig zeigte, wurde es ab Mittag zunehmend voller im schönen, weitläufigen Schlossgarten. Die Organisatoren sahen es mit Freude, man hatte viel Zeit und Herzblut in die Vorbereitungen gesteckt. Museumsleiterin Jaqueline Maltzahn-Redling fand es "sensationell", dass nicht nur die verschiedenen Institutionen, sondern auch die zu Aktivitäten aufgerufenen ausländischen Bürger sich so schnell und bereitwillig in den Dienst der Sache gestellt hatten: "Dass wir das geschafft haben, ist eine gute und wichtige Botschaft".
Kulinarische Köstlichkeiten aus verschiedenen Ländern
Gloria Santos, Managerin im Begegungszentrum, war derweil überall gefordert und kam kaum zu einer ruhigen Minute. Die gebürtige Portugiesin – "ich bin aber schon lange eingeschwäbelt" – hielt engen Kontakt zu denen, die ihre heimatlichen Spezialitäten zubereitet hatten. Und die Festbesucher hatten so richtig Lust, auch mal etwas Ungewohntes zu probieren. Ein bisschen französisch gab sich die Verbundgemeinde Neuenbürg mit ihren Crepes.
Gleich daneben bereiteten Tammam Bashar und sein Sohn Khabaz frische Falafel aus Kichererbsenmehl zu. Die Familie ist vor gut zwei Jahren aus Syrien nach Deutschland gekommen. Am internationalen Buffet war die Qual der Wahl groß. Gefüllte Weinblätter, Taboule-Salat, "Köfte" und "Briani" waren der Renner. Fast zu schade zum Anschneiden: Die von der ukrainischen Familie Balatin gebackene Torte in Schlossform.
Clown Arne Sickau, ein Spieleparcour und ein Hip-Hop-Workshop sorgten dafür, dass es den Kleinen nicht langweilig wurde. Die jungen Besucher fanden sich auch zahlreich zu den Theateraufführungen ein.
Kultur in der Burgruine
In der Burgruine ging es um die gute Mutter Erde, um die Gold- und die Pechmarie und schließlich auch um das Erspüren von Dingen. Das Theater Vis-à-vis mit Silke Karl und Ute Münch machte es den Kindern vor und trotz "Holla die Waldfee, das ist schwer" gelang es schließlich ganz gut.
"Was ist Glück?" – ein Musiktheaterstück mit Schauspielern zwischen 13 und 18 Jahren, wurde von der Schauspielerin und Autorin Selda Falke in Kooperation mit der Jugendmusikschule Neuenbürg erarbeitet und hatte im Gewölbekeller Premiere: Die Kultur kam also nicht zu kurz beim internationalen Sommerfest.