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Königsbach-Stein -  12.12.2021
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Besinnliche Klänge in Steins Stephanuskirche

Königsbach-Stein. Während auf den Fenstersimsen, auf dem Altar und auf dem großen Adventskranz die Kerzen flackern, dringen sanft elektrische Gitarrenklänge durch die evangelische Stephanuskirche in Stein. Es handelt sich um den aus dem dritten Jahrhundert stammenden Choral „Nun komm, der Heiden Heiland“, den Martin Luther später bearbeitet hat. Locker hält Roman Rothen die Gitarre in der Hand, streicht über die Saiten und zupft sie. Zusammen mit seinen Musikschülern gibt der Steiner Komponist in der Stephanuskirche ein kurzes, besinnliches Konzert, das Teil des lebendigen Adventskalenders ist.

Ein Abend zum Innehalten soll es sein, zum Genießen der vorweihnachtlichen Stimmung. Neun Schüler im Alter von acht bis Mitte fünfzig treten auf. Alle nehmen Einzelunterricht bei Rothen und haben dabei die Stücke jeder für sich eingeübt. Mehr als eine gemeinsame Probe mit allen Mitwirkenden hat es nicht gegeben. Stattdessen hat Rothen etwas anderes versucht: Indem die Schüler an ihren Unterrichtsterminen etwas früher kamen oder etwas später gingen, ergaben sich zeitliche Überschneidungen und damit Möglichkeiten, zumindest zu zweit zu üben. „Das allein reicht schon, dass der Schüler merkt, wie er sich auf seine Mitspieler abstimmen muss“, sagt Rothen, der zugibt, dass das Konzert natürlich trotzdem ein gewisses Risiko gewesen sei. Was nicht zuletzt daran liegt, dass die Schüler zum Teil zehn Meter weit auseinander sitzen müssen, um die notwendigen Abstände einhalten zu können. „Das ist schwierig, wenn man aufeinander hören muss.“

Dass es dennoch klappen kann, wusste Rothen von einem ähnlichen Konzert, das er mit 14 weiteren Schülern am selben Ort schon eine Woche zuvor gegeben hatte. Auch damals hatte er versucht, die Abstände mit einem besonders deutlichen Dirigat auszugleichen – und es hatte gut funktioniert.

Und so steht er am Mittwochabend erneut im Mittelgang der Kirche und gibt den Musikern Anweisungen: Er rudert mit den Armen, breitet sie aus, hebt und senkt sie. Die Schüler wissen genau, was das bedeutet.

Für sie ist es seit zwei Jahren das erste Konzert. „Sie haben sich wirklich darauf gefreut“, sagt Rothen, der mit ihnen „Wir sagen euch an den lieben Advent“, „Seht, die gute Zeit ist nah“, „O wie wohl ist mir am Abend“ und das Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“ zum Vortrag bringt. Die Schüler spielen Gitarre, Kontrabass, Cello und E-Bass. Zwischendurch setzt Rothen sich an die Orgel, um auf ihr „Wie soll ich dich empfangen“ zu spielen.

Autor: Nico Roller