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Enzkreis -  13.08.2020
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Betreuer von Behinderten und Sozialämter einig, dass Bundesteilhabegesetz vereinfacht werden soll

Enzkreis/Pforzheim. Eigentlich ist das Bundesteilhabegesetz (BTHG) darauf angelegt, Behinderten vor allem in finanzieller Sicht mehr individuelle Freiheiten und Entscheidungsmöglichkeiten zu geben – doch in der Praxis hat die Umsetzung des BTHG hauptsächlich dazu geführt, dass in vielen Fällen Angehörige und Betreuer von Schwerbehinderten zusätzlich Unmengen von Papierkrieg erledigen müssen, während sich die finanzielle Situation unterm Strich kaum verändert hat.

Und auch das Landratsamt hat mit dem Bürokratiemonster zu kämpfen, seit vieles nicht mehr mit den Sozialträgern direkt, sondern einzeln mit den Betroffenen abgerechnet werden muss.

Nachdem der Remchinger Horst Dangelmayer, Vater eines behinderten Sohnes, in der PZ die Missstände öffentlich gemacht hat, ist nun Bewegung in die Sache gekommen.

"Da ist ein dickes Brett zu bohren."

Horst Dangelmayer, Vater eines behinderten Sohnes

Ende Juli fand ein Gespräch im Landratsamt statt. Mit am Tisch waren neben Dangelmayer auch Landrat Bastian Rosenau, Enzkreis-Sozialdezernentin Katja Kreeb, Pforzheims Sozialdezernent Frank Fillbrunn und die Pforzheimer SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast.

Mast will Thema nach Berlin mitnehmen

Einen schnellen Erfolg erwartet Dangelmayer nicht, zumal die Verantwortlichen vor Ort erklärt hätten, an Rechtsvorschriften gebunden zu sein und kaum Spielraum für Erleichterungen zu haben. „Da ist ein dickes Brett zu bohren“, so Dangelmayer. Mast will das Thema nach Berlin zum zuständigen Bundessozialministerium tragen, um im Hinblick auf die kommende vierte Reformstufe des BTHG mögliche Verbesserungen anzustoßen.

Mit Bezug auf das Treffen im Landratsamt sagte Sozialdezernentin Kreeb: „Jetzt ist genau der richtige Moment. Denn wir konnten schon einige Erfahrungen sammeln und diese Frau Mast nun fundiert erläutern. Frau Mast kommt immer wieder auf uns zu, um aus der Praxis Dinge zu hinterfragen und trägt das immer nach Berlin.“ Diesen Einsatz schätze sie sehr.

Autor: ben