Gemeinden der Region
Enzkreis -  08.11.2019
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Betroffene bringen sich beim Thema „Inklusion und Barrierefreiheit“ ein

Ispringen. Die Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderung des Enzkreises, Anne Marie Rouvière-Petruzzi, hatte zum ersten Netzwerktreffen der bis jetzt bestehenden fünf Projektgruppen zum Thema „Inklusion und Barrierefreiheit“ nach Ispringen eingeladen. Mit in die Organisation des Treffens eingebunden waren ihr ehrenamtlicher Vorgänger Wolfgang Ballarin sowie Roland Hübner, der frühere Sozialdezernent des Enzkreises.

Beim Informationsaustausch im Ispringer Bürgerhaus „Regenbogen“ waren vertreten: das „Soziale Netzwerk“ Mönsheim mit Jan und Elise Philipp, das „Netzwerk 60+“ Königsbach-Stein mit der Leiterin Michaela Bruder sowie die gastgebende Projektgruppe „Ispringen barrierefrei“. Neben Ballarin und Hübner (letzterer selbst Rollstuhlfahrer) brachten weitere Mitglieder, so die Rollstuhlfahrinnen Angelika Frey und Cordula Roller sowie deren Angehörige Ilona Geisselhardt und Marcus Roller, ihre Erfahrungen mit in die Runde ein. Zum Beispiel wie man bei Ortsbegehungen problematische Stellen aufspürt, dokumentiert und Verbesserungsvorschläge ausarbeitet.

Hübners Sohn Lukas zeigte mit seiner PowerPoint-Präsentation die Ispringer Aktivitäten und bisherigen Erfolge und wies auf die Notwendigkeit einer Internetseite für die Projektgruppen hin. Ballarin, auch Ispringer Gemeinderat und Vize-Bürgermeister, sagte dazu: „Es ist außerordentlich wichtig, dass wir unsere Themen und unsere Arbeit in der Gemeinde in die Öffentlichkeit bringen“. Roland Hübner wies darauf hin, dass man noch mehr Behinderte, aber auch Nichtbehinderte, mit ins Boot holen sollte, sowie auch soziale Einrichtungen in der Gemeinde. In Ispringen sei das durch die Mitarbeit von Stefan Kettig, dem Leiter der Diakoniestation, gelungen. Besonders wichtig sei die Verbindung zur Gemeindeverwaltung und zum Gemeinderat. Als Teil der „Daseinsvorsorge“ liege hier der Schlüssel für entsprechende behindertengerechte Umbaumaßnahmen im Hoch- und Tiefbaubereich, wie Bordsteinabsenkungen, Zugänge zu öffentlichen Einrichtungen, Einbau von Aufzügen. Aber schon bei der Planung von Maßnahmen sollten die Projektgruppen beteiligt werden. Ispringens Bürgermeister Thomas Zeilmeier und Bauamtsleiter Joachim Vogt hätten sich beispielsweise im Rollstuhl mit der Projektgruppe auf den Weg gemacht, um die Barrierefreiheit des sanierten Straßen- und Wegenetzes im Wohngebiet „Mahler“ zu testen.

Für die im Aufbau befindlichen Gruppen in Mönsheim und in Königsbach-Stein gab das Netzwerktreffen wertvolle Hinweise. Behindertenbeauftragte Rouvière-Petruzzi stellte ihre Arbeitsziele beim Enzkreis vor. Sie machte deutlich, dass Maßnahmen zur Barrierefreiheit auch für Blinde, Gehörlose und anderweitig behinderte Menschen in die Arbeit mit einbezogen werden müssen. Auch gehöre die „Inklusive Verwaltung“ mit barrierefreien Zugängen zu den elektronischen Anwendungsbereichen. Auf allseitigen Wunsch wird die Behindertenbeauftragte kommendes Jahr wieder zum Netzwerktreffen einladen.

Autor: Manfred Schott