Gemeinden der Region
Enzkreis -  10.07.2022
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Bezirkssynode wirft Blick auf eine Entwicklung der Kirche im Enzkreis

Enzkreis/Remchingen. Wie können Kirchengemeinden angesichts zurückgehender Finanzmittel und weniger hauptamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter künftig ihre Arbeit gestalten? Darüber diskutierten am Freitag die Mitglieder der Bezirkssynode der evangelischen Kirchengemeinden des Badischen Enzkreises. Dekan Christoph Glimpel erinnerte beim Eröffnungsgottesdienst der Tagung in Remchingen-Wilferdingen daran, dass der Mensch nicht von sich aus gut sein oder Gutes tun könne. Das sei Gottes Werk.

Cornelia Griesbaum, Geschäftsführerin des Verwaltungs- und Serviceamtes Mittelbaden, das den Haushalt des Kirchenbezirks verwaltet, stellte den Doppelhaushalt für 2022 und 2023 vor. Das Volumen umfasst 358.770 Euro für 2022 und für das Jahr darauf 327.049 Euro. Der Haushalt schließt laut bisherigen Planungen mit einem Plus von 49.430 Euro beziehungsweise 28.719 Euro ab. Diese Überschüsse sollen in die Rücklagen fließen. Erfreulich für die 16 Kirchengemeinden des Badischen Enzkreises mit über 31.000 Mitgliedern: Die Bezirksumlage sinkt von 7 auf 5,4 Prozent.

Martin Reppenhagen, Dekan des Nachbarkirchenbezirks Karlsruhe-Land, stellte unter dem Thema „Gemeinsam die Zukunft der Kirche gestalten“ Ideen vor, wie künftig Gemeindearbeit aussehen könne. Ihm zufolge sichern starke Gemeinden die Zukunft. Dabei seien „gelebter Glaube und starke Gemeinden“ die Eckpunkte: „Die Kirche baut sich von ihren Gemeinden her auf“, erinnerte er an die Grundordnung der Evangelischen Landeskirche in Baden. Er hielt ein eindringliches Plädoyer für die Ortsgemeinde: „Hier vor Ort wird Glaube gelebt und engagieren sich Haupt- und Ehrenamtliche.“ Wenn diese Ortsgemeinden geschwächt würden, werde auch die Kirche insgesamt geschwächt.

„Regiolokale“ Sicht der Dinge

Martin Reppenhagen sprach sich hingegen für eine „regiolokale Kirchenentwicklung“ aus. Das bedeutet: Gemeinden werden vor Ort gestärkt, arbeiten aber regional zusammen: „Lokale Nähe der Ortsgemeinden als Stärke der evangelischen Kirche wird ergänzt durch regionale Formate für spezielle Zielgruppen, für besondere Lebenssituationen, durch Profil- und Personalgemeinden, kirchliche Orte, Gemeinschaften, Vereine und Initiativen.“ Es kommt angesichts der gemeinsamen Mission, Menschen vom Evangelium zu erzählen, zum Glauben einzuladen, Glauben zu stärken und christliche Gemeinschaft zu bilden, sich zur Ehre Gottes und zum Wohl der Menschen einzusetzen, zu einem vielfältigen Miteinander in der Region.“ Christliche Gemeinschaften waren von Anfang an lokal verortet, regional vernetzt und global verbunden, so Reppenhagen.

Leitend für „regiolokale“ Kirchenwicklung ist die Erkenntnis: „Starke Regionen brauchen starke Gemeinden – genauso wie starke Gemeinden starke regionale Partner brauchen.“ Dabei könne aber künftig nicht mehr jede Kirchengemeinde „von der Wiege bis zur Bahre“ alles anbieten – und das müsse sie auch nicht mehr. „Regiolokale“ Kirchenentwicklung zeichne sich aus durch Kooperation von Gemeinden, klare Gemeindeprofile, wechselseitige Ergänzung und Solidarität der Starken mit den Schwachen.

Autor: pm