Gemeinden der Region
Wiernsheim -  28.10.2020
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Bilder voller Farbigkeit: Wiernsheimer Künstler-Legende Thomas Kubisch stellt aus

Wiernsheim. Nein, Thomas Kubisch ist kein Freund des Massiven, des schreiend Lauten. Die Kunst eines Mannes, der sich selbst als Ästheten bezeichnet, kommt ruhig daher. Zart und zurückhaltend. Es sind Bilder, die fließen. Die auf den Betrachter zukommen. Bilder voller Farbigkeit. „Farbe, das ist was Lebendiges, wie ein Aufblühen“, schwärmt Kubisch selbst. Davon können sich wieder all jene überzeugen, die seine Ausstellung in der Wiernsheimer Lindenhalle besuchen, die Kubisch am Sonntag eröffnet.

Dort setzt er seine Werke seit Jahren in regelmäßigen Abständen dem Licht des Foyers aus. Diesmal zeigt der Kalligrafie-Experte einige Schriftbilder: fein ausgearbeitete, skripturale Werke auf farbigem Untergrund. Wer an ihnen vorübergeht, sieht, wie sie sich verändern. Kubischs Schriftbilder wirken aus der Distanz wie ein sorgsam komponiertes großes Ganzes. Je näher man kommt, desto mehr offenbaren sich die Details nicht lesbarer Kalligrafie. Immer in Bewegung, ein intensives Spiel mit Schnörkeln und Ornament. Alpha- und Omega-Schriftzeichen bringen die Arbeiten vom Anfang zum Ende, vom Durcheinander zur Ordnung.

Älteren Datums sind Kubischs Frottagen. Jene Technik, mit der er Oberflächenstrukturen von Schrift auf Papier überträgt. In Stein geschlagene Buchstaben aus Barcelona, Florenz und Pisa „mit ihren wunderschönen Serifen“ nimmt Kubisch als Grundlage. Ob Muster oder Namen von Verstorbenen: Er arbeitet die Schriften heraus und legt sie in satte Farben, die dazu auffordern, immer wieder hinzuschauen.

Meister der Farbe

Kubisch präsentiert neben den Arbeiten in Mischtechnik auch einige Aquarelle. Mit dem Wissen um Material und dessen Verhalten geht er – etwa bei den Blumenstillleben – auf ganz eigene Weise vor. Er kalkuliert das Zufallselement der flüssigen Farbe ein, setzt an, hilft nach, schafft schöne Übergänge und Verläufe und führt manche Blütenformen ins Abstrakte. Die Arbeit hat für Kubisch etwas Meditatives: Ohne Vorlagen in der Natur oder Vorzeichnungen entstehen geradezu überschwängliche florale Motive voll positiv-optimistischer Ausstrahlung. Wie ihr Schöpfer eben. Der erweist sich einmal mehr als Meister der Farbe, des Gefühls und der Form.

Die Schau in der Lindenhalle Wiernsheim wird am Sonntag um 11 Uhr eröffnet. Sie ist bis 13. November zu sehen: dienstags und freitags von 14.30 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.

Autor: mich