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Königsbach-Stein -  27.04.2022
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Bildungszentrum in Königsbach: Pläne sorgen für viel Kritik

Königsbach-Stein. Dass das Königsbacher Bildungszentrum eine neue Heizung bekommen soll, darüber waren sich alle Mitglieder der Schulverbandsversammlung einig. Dass dabei für den Pelletkessel ein Musikraum geopfert werden muss, hat allerdings für kontroverse Diskussionen gesorgt. Zwar wurde einstimmig beschlossen, diesen vorübergehend durch den Umbau innenliegender Räume zu ersetzen und zeitnah nach einer langfristigen Lösung zu suchen, doch leicht gemacht hat sich das Gremium diese Entscheidung nicht. Dass sie so getroffen werden muss, war auch nicht absehbar. Ursprünglich war vorgesehen, den Pelletkessel im Außenbereich im Boden zu vergraben. Allerdings hat sich dann laut Verbandsgeschäftsführerin Yvonne Hassmann bei einem Ortstermin gezeigt, dass das wegen des Grund- und Hangwassers nicht ohne weiteres möglich sei.

Man suchte eine andere Lösung – und fand sie im Musiksaal des Gymnasiums, der im untersten Geschoss direkt neben der Heizungsanlage liegt und künftig den Pelletkessel beherbergen soll. Als Ersatz sollen zwei innenliegende, fensterlose und nicht mehr für Unterricht genutzte Stufenhörsäle miteinander verbunden und saniert werden. Eine Vorgehensweise, die mit rund 1,1 Millionen Euro inklusive Umbau deutlich günstiger wäre, als den Pelletkessel für 1,5 Millionen im Boden zu vergraben.

Wirklich gut kam die Idee im Gremium trotzdem nicht an. Christine Fischer (MuM Kämpfelbach) sagte, als Dauerzustand sei das für eine Schule mit einem Musikzug keine Lösung. So ist das laut Hassmann auch nicht vorgesehen. Auch wenn sie in Bezug auf die Ausstattung nicht von einem Provisorium sprechen wollte, machte sie deutlich, dass das Ganze nur eine Übergangslösung sein soll: Wenn der Erweiterungsbau fertiggestellt sei und im Hauptgebäude Fachräume frei würden, gelte es, dabei einen dauerhaften Ersatz für den Musikraum zu schaffen.

Verbandsvorsitzender Heiko Genthner betonte, durch das Zusammenlegen zweier Räume werde insgesamt eine größere Fläche für den Musikunterricht geschaffen. Die Lüftung sei sehr leistungsfähig. Dominique Schünhof (FW Königsbach-Stein) widersprach. Sie ärgerte sich „wirklich extrem“ und befürchtete eine „massive Verschlechterung für die Schule“. Ihr Hauptkritikpunkt: Als die Pläne für die neue Heizungsanlage vorgestellt worden seien, habe es vom Fachbüro geheißen, das Vergraben des Tanks sei kein Problem.

Auch Ulrike Metzger (GfE, Eisingen) sagte, sie opfere den mit einer großen Fensterfront ausgestatteten Musikraum „nur sehr ungern“. Als Lösungsvorschlag brachte Ispringens Bürgermeister Thomas Zeilmeier ein oberirdisches Pellet-Silo ins Gespräch. Ein Vorschlag, der aber letztlich auch deshalb verworfen wurde, weil Gebäudemanager Benjamin Birke darauf hingewiesen hatte, dass das Silo „riesig“ wäre. Gymnasiums-Direktor Hartmut Westje-Bachmann sagte, es tue ihm „im Herzen weh“, wenn der bestehende Musikraum verschwinde. Aber es sei eine Übergangslösung. Realschulrektor Dieter König betonte, dass der Bau eines neuen Musikraums nicht auf Kosten seiner Schule gehen dürfe. Sascha Leonhard (FDP Königsbach-Stein) forderte eine zeitnahe Lösung.

Autor: Nico Roller