Gemeinden der Region
Maulbronn -  14.05.2018
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Blechbläser-Ensemble Classique eröffnet Maulbronner Klosterkonzerte

Maulbronn. Im 50. Jahr ihres Bestehens leiteten prächtige Fanfaren die Jubelfeiern der Maulbronner Klosterkonzerte ein. Metallisch gleißend strahlten die Trompeten, klangsatt und samtig weich antworteten die Posaunen, Pauken wirbelten dazwischen. Das Blechbläser-Ensemble Classique begeisterte mit „Brassissimo“ das Publikum in der Zisterzienserkirche.

Die vom Schlagwerker Uli Heiler musikantisch gestützten Trompeter Attila Szegedi, Rolf Ihler und Werner Roch sowie die Posaunisten Peter Seitz, Fritz Winter und Markus Blecher, die in der Champions-League der Brassbands spielen, beeindruckten im Eröffnungskonzert auch mit der Crossover-Vielfalt ihrer Musikstile und mit sensationellen Bläser-Eskapaden. Ihr Programm reichte von der Renaissance über barocken Glanz bis zu Jazz- und Dixie-Nummern.

Einleitend musizierte das Ensemble die dreiteilige „European Fanfare“ von Winfried Roch: jubilierend der erste Abschnitt, getragen klangschön der Mittelteil, intensiv leuchtend der Abschluss. Funkelnde Klangfarben zeichneten die „Festliche Bläsermusik“ von Christoph von Reitzenstein aus, die Trompeten brillierten in höchsten Tönen. Nach den beiden für die Bläserformation geschriebenen zeitgenössischen Originalkompositionen präsentierte die siebenköpfige Truppe meisterliche Arrangements – darunter ein Konzert in C-Dur des Barock-Komponisten Tomaso Albinoni, in dem Attila Szegedi mit temperamentvoll rasanten Skalen in den Allegro-Sätzen auftrumpfte. Altfranzösische Renaissance-Tänze von Claude Gervaise erfreuten mit Echo-Effekten, Schellengeklimper und feierlich getragenem Charakter. Ein „Ballett Classique“-Medley verarbeitete populäre Melodien von Manuel de Falla und Peter Tschaikowsky. Soloposaunist Peter Seitz steuerte Vittorio Montis berühmten „Csardas“ als atemberaubendes Bravourstück bei – da staunten die zahlreichen Zuhörer nicht schlecht.

Nach der Pause ging es jazzig zur Sache. Bei Bläser-Schleifern, Wa-Wa-Effekten, Blue Notes und gedämpft grummelnden, rhythmisch schnurrenden Instrumenten fühlte man sich „Swinging At The Cotton-Club“. Duke Ellington gehört offensichtlich zu den Lieblingsjazzern des Ensembles, er war gleich dreimal – mit „It Don’t Mean A Thing“, „Echoes Of Harlem“ und „Solitude“ – vertreten. Wobei die „Echoes“ Rolf Ihler Gelegenheit boten, sein enormes virtuoses Können solistisch zu präsentieren. Fats Waller war mit „Lounging At The Waldorf“ dabei, Joseph Kosma mit seinem teils schmetternd-lärmenden Standard „Autumn Leaves“. Auch ein George-Gershwin-Medley („I Got Rhythm“) und „Somewhere“ von Leonard Bernstein durften nicht fehlen. Der moderierende Posaunist Fritz Winter lockerte mit allerhand charmanten Witzeleien das Brass-Programm auf. Nicht enden wollender Beifall erbrachte mehrere Zugaben, darunter das Traditional „Oh When The Saints“, mit dem sich die Bläsergruppe verabschiedete.

Autor: Eckehard Uhlig