Gemeinden der Region
Ispringen -  23.09.2018
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Boch und Bürger nehmen Ochsenwäldle unter die Lupe

Rund 50 Bürger sind am Samstag der Einladung von Oberbürgermeister Peter Boch gefolgt und haben sich vor Ort ein Bild vom Waldgebiet Ochsenwäldle gemacht. Dieses ist derzeit genauso im Gespräch für ein künftiges Gewerbegebiet wie das Areal Klapfenhardt. Als dieses allerdings im vergangenen Juni besichtigt wurde, waren mehr als 300 Bürger gekommen (die PZ berichtete).

Kein Wunder also, dass sich der ein oder andere Anlieger des Ochsenwäldles da Sorgen machte, dass schließlich die Anzahl der Gegner den Ausschlag für die künftige Ausweisung einer Gewerbefläche geben könnte. „Ich mache keine Politik nach dem Wind“, beruhigte allerdings OB Boch. Er scheue sich nicht den unbequemeren Weg zu gehen, wenn dieser der bessere sei. „Ich entscheide nicht danach, wo ich die wenigesten Prügel bekomme“, versprach er. Beide Areale seien im Augenblick lediglich Prüfflächen, betonte er zudem.

Der Gemeinderat habe die Verwaltung beauftragt, die beiden Gebiete mit objektiv vergleichbaren Zahlen und Erkenntnissen ergebnisoffen einander gegenüber zu stellen. Der Prozess laufe derzeit noch, verschiedene Gutachten und Untersuchungen seien bereits beauftragt. Mit Ergebnissen sei Ende des Jahres, spätestens Anfang des kommenden Jahres zu rechnen. „Auf dieser Basis kann dann eine Entscheidung gefällt werden“, so Boch.

Gemeinsam mit Markus Haller, dem Leiter des Amts für Umweltschutz, machten sich die Interessierten auf den Weg durch das Areal Ochsenwäldle, das sich circa drei Kilometer östlich des Pforzheimer Gewerbegebiets „Altgefäll“ und in unmittelbarer Nähe zur Autobahnanschlussstelle Pforzheim-Süd befindet. Ursprünglich sei es um eine Prüffläche von 65 Hektar gegangen, erläuterte Haller.

Doch wegen eines Wildkorridors, der frei gehalten werden müsse, kämen nun nur noch 61 Hektar in Frage, erläuterte Haller. Wie groß die Fläche für Gewerbe am Ende tatsächlich werden könnte, sei noch unklar betonte auch Boch. Denn auch auf andere Zwänge müsse rücksicht genommen werden. So sei die ehemalige Nike-Station laut Haller ein hochwertiges Areal mit vielen verschiedenen Tieren. „Deshalb muss ein Gewerbegebiet 80 Meter Abstand haben“, so Haller, der auch Auskunft über den Baumbestand gab. Das Ochsenwäldle sei ein recht junger Wald. Dies liege daran, dass der Tornado 1968 dort eine Schneise gerissen habe, die dann aufgeforstet worden sei. Der Wald befinde sich im Eigentum des Landes (Staatswald), weshalb er von der Stadt Pforzheim erst erworben werden müsste. Er habe darüber aber bereits mit dem Land gesprochen, betonte Boch.

Wie bei Klapfenhardt wäre auch bei einer Rodung im Ochsenwäldle ein Waldausgleich erforderlich.

Autor: Bärbel Schierling | Pforzheim