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Neulingen -  29.05.2019
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Brigitte Neufeldt eröffnet Ausstellung „Vor und nach Korea“ in der Künstlergilde Buslat

Neulingen. Diese Eindrücke lassen Brigitte Neufeldt einfach nicht los. Im Herbst 2001 war sie bei einer Studienreise in Korea. Die Ausstellung, die sie am Sonntag in der Künstlergilde Buslat im Katharinentaler Hof eröffnet, zeichnet nahezu chronologisch die Phasen im Werk der Künstlerin aus Monakam nach. Der Titel: „Vor und nach Korea“. Neufeldt war so spontan, für eine andere geplante Schau einzuspringen, die nicht zustande kam – wofür der Buslat-Vorsitzende Norbert Jüdt sehr dankbar ist.

„Neufeldt wird unser Klientel auch provozieren mit ihrem etwas raueren Stil“, so Jüdt. Kunst dürfe auch wilder sein, Emotionen wecken und so „die Zuschauer anfassen“. Die Ausstellung führt vor Augen, wie Neufeldt, die erst mit 49 Jahren ihr Studium an der Hochschule für bildende Kunst in Saarbrücken aufnahm, mit üppiger Farbpalette begann, um nach Korea immer zurückgenommener zu arbeiten. Und sie zeigt, wie die 71-Jährige Räume mit Farben gestaltet, sie erschließt, in „Erinnerungsräumen“ kramt und so neue entstehen lässt.

Links des Eingangs hängen Arbeiten mit Acryl und Kreide auf Papier, sie zeigen Linien und geometrische Formen und stehen für die frühe Phase, in der sich Neufeldt bereits mit Fernost auseinandergesetzt hat. In den Nischen stehen zwei unverkäufliche Malereien, zwar einst inspiriert vom Balkan-Konflikt und dennoch passend zum aktuellen, globalen politischen Szenario.

Noch vor Korea sind zwei Drippings aus flüssigem Ruß entstanden. Ins Auge fallen drei dunkle Arbeiten – Eindrücke von ihren Tagen im Kloster Haeinsa, wo die größten Sammlungen buddhistischer Schriften aufbewahrt werden. „Ein faszinierender Ort“, sagt Neufeldt und erzählt vom Charme des Dunklen, wie die Gruppe mitten in der Nacht von Trommelklang geweckt wurde. Mit Tinte schafft sie düstere, abstrahierte Szenen von Tempeln und Mönchen. Sie zeugen von innerer Aufruhr und rätselhaften Symbolen ihrer gedanklichen Reflexion.

Im Zentrum der Ausstellung steht die Installation „Wege“. Ein mit meditativ-beklemmenden Tönen unterlegtes Video zeigt die Spuren, auf denen Neufeldt in Korea geht. Sechs Mini-Leinwände stehen für die Annäherung von Süd- und Nordkorea, vom Damals übers Jetzt bis ins Später. Ein Dreieck zeigt den Weg zu zwei Marmorblöcken auf dem Boden. Sie symbolisieren die beiden Staaten, mit momentan nur dünner Verbindung. Neufeldts Besuch bei einem Kalligrafen brachte sie der koreanischen Schrift und der Schönheit des Papiers näher. Davon zeugen schließlich die sechs neuesten, grünen Exponate.

Autor: Michael Müller