Gemeinden der Region
Schömberg -  30.08.2019
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Bunter Spaß ist kein Selbstläufer

Schömberg. „Seid ihr alle da“, hallt es durch ein Zelt im Schömberger Kurpark. Mit einem deutlichen und lauten Ja, antworten die Kinder auf diese Frage. Von Freitag bis Sonntag gastierte im Schömberger Kurpark die Allgäuer Puppenbühne mit der Geschichte vom naiven Monster Grüffelo und der schlauen kleinen Maus. Sofort sind die Kinder von der Geschichte gefesselt und blicken gebannt auf die aufwendig dekorierte Bühne.

Die Puppenspieler reagieren mit Fantasie und Witz auf die Zwischenrufe der Kinder. Im Vordergrund der Geschichte steht eine kleine Maus, die Fuchs, Eule und Schlange mit List und Tücke austrickst und sich selbst davor bewahrt, den Waldbewohnern als Mahlzeit zu dienen. Die Maus erfindet ein zotteliges Monster namens Grüffelo, das mit seinen grässlichen Tatzen und giftiger Warze für Angst und Schrecken sorgt. Als die Maus bemerkt, dass der Grüffelo tatsächlich existiert und die anderen Tiere in die Flucht treibt, ist die Freude bei den Kindern groß. Am Ende gelingt es der Maus sogar, den Grüffelo hinter das Licht zu führen und in die Flucht zu treiben.

Hinter der Puppenbühne stecken Michael Fischer und Joana Zelinka. Seit sechs Jahren reisen sie von Memmingen aus, durch den Süden der Republik. Zelinka hat das Puppenspiel von ihren Eltern gelernt, die selbst jahrelang als Darsteller unterwegs waren. „Es ist nicht immer ganz einfach“, verrät Fischer. „Vergangene Woche standen die Kinder mit ihren Eltern in Sindelfingen Schlange“, so Fischer. Doch laut Fischer gibt es auch Auftritte, bei denen sich die Kosten gerade decken lassen und die Stuhlreihen leer bleiben.

Die Zusammensetzung der Bevölkerung, die wirtschaftliche Situation und das Wetter sind entscheidende Kriterien. „Viele können sich den Eintritt nicht leisten“, hat er festgestellt. „Allerdings müssen wir davon leben und können nicht gratis auftreten“, stellt er klar. Während das Theater in den Wintermonaten hauptsächlich im Allgäu unterwegs ist, reist das Ensemble in den Sommermonaten durch die Regionen und spielt an drei bis fünf Tagen. Die Figuren werden von einer professionellen Puppenkünstlerin angefertigt und die Stücke nach der Saison gewechselt. Insgesamt drei Personen wirken beim Zeltaufbau, Kartenverkauf und dem Bühnenaufbau mit. Selbst, wenn das Schaustellerdasein teilweise schwer sein mag, so wirkt Fischer glücklich. „Für uns sind die Reisen eine Art Urlaub“, schmunzelt er. Ein generell schwindendes Interesse am Puppenspiel kann er nicht erkennen: „Die Kinder begeistert das Theater – und die Eltern stehen dahinter.“

Autor: Stefan Meister