Calmus Ensemble in Birkenfeld: Mit Witz und Leichtigkeit um die Welt
Birkenfeld. Der Calmus-Charme hat magische Wirkung. Auch das dritte Konzert des sympathischen Vokalquintetts aus Leipzig bei Musik aus Dresden in Birkenfeld begeistert ein großes Publikum. Internationale Folksongs aus acht Ländern in sechs Sprachen – auf jüngst erschienenen CD sind es ungefähr doppelt so viele – stehen auf dem Programm. Zuvor nimmt das Calmus Ensemble die Zuhörer mit auf eine Reise durch die Zeit – mit geistlicher Musik von vier Komponisten aus vier Jahrhunderten.
Eingestimmt wird das Publikum im Vorkonzert durch die Jugendmusikschülerinnen Bianca Elkeries (Bratsche) und Ruhew Khalil (Klavier), die Scott Joplins berühmten „Entertainer“ mit Elan präsentieren. Zudem versieht Emilia Haefner an der Solo-Violine Bachs Adagio mit viel Ausdruckswärme und leitet so eindrucksvoll zur Sakralmusik über.
Farblich abgestimmt mit rotem Kleid und Krawatten, später dann Einstecktüchern, treten die Sopranistin Anja Pöche, Countertenor Stefan Kahle, Tenor Tobias Pöche, Bariton Ludwig Böhme und Bass Manuel Helmeke auf. Drei Gesangsblöcke mit je vier Stücken von Rheinberger, Palestrina, Schütz und Tavener bringen sie in der Kirche zum Klingen. Und dies mit der für Calmus so bestechend klaren Intonation.
Homogener Gesamtklang
Wenn auch die strahlende Stimme der Sopranistin immer wieder hervortritt und beispielsweise bei Palestrias Agnus Dei für Gänsehaut sorgt, so ist es doch der fließend-homogene Gesamtklang, der das renommierte Ensemble ausmacht. Bei Rheinbergers „In Deo speravit“ erhält dieser eine große Dichte; der neue Countertenor zeigt hier zudem viel Volumen. Die schlicht vertonten Psalme von Schütz, etwa „Singet dem Herrn ein neues Lied“, erklingen mit tänzerischer Leichtigkeit, die Messe-Sätze des katholischen Palestrina mit viel Bedachtsamkeit.
Am Taufstein stehend, lässt das Quintett Taveners mystisch-sphärische Lieder mit ausklingendem „Om“ wirken. Nach der Pause strömt dann der erste Folksong durch den Raum – „Till Österland vill jag fara“ aus Schweden. Summend und singend kommen die Vokalisten dabei nach vorne.
Heiter und melancholisch
Berührend auch das Volkslied „Vasija de Barro“ aus Ecuador, über einen Tonkrug, in dem die Vorfahren in der Heimat begraben werden. Witzig moderiert und einfallsreich arrangiert, kommen zudem die melancholischen und heiteren Stücke aus Finnland, Taiwan, Australien oder Brasilien daher. Bemerkenswert: Die vielen, stets fein dosierten Geräusche, Zungenroller, Dingelings oder Blubs. Als Fuge mit „Kalinka“-Zitat“ hat der Bariton die durch das Gameboy-Spiel „Tetris“ bekannt gewordene russische Melodie von „Korobeiniki“ arrangiert. Besonders der Bass hat daran seine tiefe Freude, liefert sich mit seiner kraftvollen Stimme einen herrlichen Wettstreit mit dem Rest des Ensembles. Als Zugabe erklingen ein gut gelaunter, irischer Folksong – und „Der Mond ist aufgegangen“ in schönster Schlichtheit.