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Pforzheim -  27.11.2025
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Caritas Pforzheim stellt sich mit neuer Leitung anders auf

Pforzheim. Der Caritasverband steht zunehmend unter Kostendruck. Die beiden neuen Vorstände Gabriele Weber und Jürgen Halbleib strukturieren um.

Sie sind ab Januar das neue Führungsduo: Gabriele Weber und Jürgen Halbleib stellen den Caritasverband Pforzheim auf eine breite Basis.
Sie sind ab Januar das neue Führungsduo: Gabriele Weber und Jürgen Halbleib stellen den Caritasverband Pforzheim auf eine breite Basis. Foto: Lucas Röhr

Sie übernehmen in schwierigen Zeiten unter erheblichem Spardruck die Verantwortung für 1000 Mitarbeiter und ein großes Angebot an sozialen Hilfsleistungen: Zum 1. Januar treten die studierte Sozialarbeiterin Gabriele Weber (60) und der Betriebswirt Jürgen Halbleib (58) gleichberechtigt die Nachfolge des Vorstandsvorsitzenden Frank Johannes Lemke (67) an. Damit verbunden ist eine Umstrukturierung und Neuordnung der Aufgabengebiete und Zuständigkeiten. Beide sind bereits vor einigen Jahren als Lemkes Stellvertreter im Caritasverband angetreten und haben sich auf die Aufgabe vorbereitet. Lemke wird am Freitag offiziell verabschiedet. Ein externer Begleiter hatte mit den Verantwortlichen zusammen die Grundlagen für den Umstrukturierungsprozess gelegt. Statt den Vorstandsvorsitz zu erhalten, wurden zwei gleichberechtigte Vorstände ernannt und die Aufgabenzuschnitte anders geordnet. Fünf Stellen auf der Fachbereichsleitungsebene sollen die Verantwortung auf mehr Schultern verteilen und gleichzeitig den Verantwortlichen mehr Kontrolle sowie eine schnellere Überprüfbarkeit des eigenen Bereichs ermöglichen.

Den neuen Bereich Zentrale Dienste mit dem Finanz- und Personalwesen hat zunächst Halbleib selbst inne. Die dort befindliche Caribe gGmbH wächst und übernimmt das Management von fünf Großküchen der Caritas-Pflegeheime. Bislang hatte der jeweilige Heimleiter zusätzlich die Aufgabe, den Küchenbereich zu organisieren.Die wichtige Botschaft: Es fallen keine Angebote für Ratsuchende weg – weder in der Altenhilfe noch bei der Beratung für Menschen mit Behinderung oder psychischen Erkrankungen. Klar ist aber auch: Allein in den vergangenen vier Jahren seien die gesamten Personalkosten bei gleichbleibender Stellenzahl (600) etwa durch Tariferhöhungen und die Anhebung des Mindestlohns um 20 Prozent gestiegen. Bei einem Gesamtbudget von 50 Millionen Euro inklusive aller Fördermittel für alle Gesellschaften betragen die Personalkosten laut Halbleib anteilig 80 bis 90 Prozent der Gesamtsumme. Daran sei also nicht zu sparen. Sparen kann die Caritas woanders. Laut Weber wird der Träger in den nächsten Jahren nicht mehr als Bauherr auftreten. Geplante inklusive Kitas für Huchenfeld und Eutingen sind nur noch mit Investoren und einer externen Finanzierung realisierbar.

Vordringliche Aufgabe von Gabriele Weber ist es jetzt, für den frisch umgebauten Martinsbau weiteres Fachpersonal zu finden, um eine noch leerstehende Etage endlich mit Bewohnern belegen zu können. Das umgebaute Haus war vor einem Dreivierteljahr wieder eröffnet worden. Es war Personal gefunden und habe sich in anderen Caritas-Einrichtungen eingearbeitet, dann seien Mitarbeiter jedoch wieder abgesprungen. Auch dem Harry-Keller-Haus in Illingen fehlten bis zu fünf Fachkräfte, sagt Weber. Eine ungenügende Auslastung der Einrichtungen könne einen Träger jedoch schnell in finanzielle Schieflage bringen. In den vergangenen Jahren hatte die Caritas nicht nur die Einrichtung in Illingen neu gebaut, sondern erst kürzlich auch den Umbau am Kappelhof abgeschlossen.

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