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Königsbach-Stein -  10.02.2020
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Das Märchen vom Klimawandel

Königsbach-Stein. Hexen rühren mit großen Löffeln in der Kohlenstoffdioxid-Brühe, eine Müllerstochter spinnt Naturmaterialien zu Gold, das Vogelgezwitscher kommt bei der Königin nur noch aus dem Kassettenrekorder und die Meerfee hat mit dem Plastikmüll zu kämpfen, der auf dem Wasser treibt: Mit dem Klima stimmt etwas nicht in dem Märchenland, in das die Theater-AG des Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasiums das Publikum in seiner neuesten Inszenierung entführt.

Auf der Bühne erzählen die 15 Nachwuchsschauspieler die Geschichte einer Prinzessin, die den rücksichtslosen Umgang mit der Umwelt nicht mehr hinnehmen will und nach einem Mann sucht, der die Natur liebt. In dem von Regisseurin Dagmar Brade geschriebenen Stück geht es um die Auswirkungen von Pestiziden, um die Verschmutzung der Gewässer, um den Raubbau an der Natur, um Kohlenstoffdioxid-Ausstoß und die Möglichkeiten, Plastikmüll zu reduzieren.

Der moralische Zeigefinger wird dabei nicht erhoben. Das hätten Brade und die Jugendlichen auch gar nicht gewollt. Stattdessen haben sie sich für eine Märchenszenerie entschieden, in der sich ernste Themen so darstellen lassen, dass der Zuschauer nicht das Gefühl bekommt, man wolle ihn belehren. Brades Ziel ist es, junge Menschen für die Schauspielerei zu begeistern und mit ihnen ein Stück zu entwickeln.

Es habe sich gezeigt, dass die Jugendlichen gerne Märchenfiguren spielen – und das Thema Klimaschutz auch die Schüler am Königsbacher Gymnasium bewegt. Brade hat beides aufgenommen und daraus ein Stück geschrieben. „Es war nicht schwer, genug Stoff zu haben“, sagt sie: „Den Kindern ist unheimlich viel eingefallen.“ Im Oktober fingen die Fünft-, Sechst- und Siebtklässler an zu proben: jeden Mittwoch für anderthalb Stunden und an einem Intensivtag. Brade ist stolz auf die Schauspieler: „Es ist mutig, sich auf die Bühne zu stellen und eine Rolle zu spielen.“ Als die Aufführung nach einer knappen Stunde zu Ende ist, belohnt das Publikum den Einsatz mit viel Applaus.

Autor: rol