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Remchingen -  13.04.2018
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Das Spiel mit der Umwelt: Ausstellung „WeitSicht 2018“ in Remchingen

Remchingen. Licht- und Rauminstallationen treffen auf Fotografien und Skulpturen: Bereits zum vierten Mal hat die Pforzheimer Kunsthistorikerin Regina M. Fischer gemeinsam mit der VR Bank Enz plus eine Ausstellung konzipiert.

Wie schon in den Vorjahren lud sie gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Jürgen Wankmüller zwei zeitgenössische Künstler mit unterschiedlichen Positionen dazu ein, einen Teil der Büroräume – nicht die öffentlichen Kundenräume – zu bespielen und mit ihnen zu interagieren.

Der Frankfurter Urban Hüter zeigt in Remchingen – im Gegensatz zu seinen ansonsten meist dunklen, archaischen Arbeiten – zwei leuchtend bunte, pop-artige, fröhliche Skulpturen. Ihre Formen changieren zwischen Alltagsobjekt, Maschine und Lebewesen. Hüter, Jahrgang 1982, spielt mit den fließenden Grenzen zwischen Organischem und Technischem. Die eigentlich leichten Alu-Objekte sind sichtbar verschraubt, wirken massiv und gepanzert. Für ihn stellen sie die „grundsätzliche Frage nach unserer Rechtfertigung angesichts menschenverursachter Übel mit Blick auf die nachfolgenden Generationen“.

Dem stellt der in Berlin lebende Andreas Schmid seine konstruktiven, linearen, stark reduzierten Installationen mit Licht, Linie und Farbe entgegen. Dabei arbeitet er in und mit der vorgegebenen Situation. „Ich verstärke sozusagen das, was ich als die Charakteristika eines Raums wahrgenommen und weiter verarbeitet habe“, sagt der gebürtige Stuttgarter. Lichtröhren in verschiedenen Blau- und Orangetönen etwa hat er in eine Fensterfront gruppiert. Von innen verändern sie die Aussicht in die Landschaft und in den Ort, sie sind aber auch von außen gut sichtbar. Schmid versteht Licht als Zeichnung im Raum.

Auch seine sieben analogen Fotografien arbeiten mit Licht und Schatten: Durch den Bildausschnitt wirkt die Skulptur von Donald Judd, als ob sie von unten hochgeklappt wäre, und eine Kupfer-Arbeit von Roni Horn, als ob sie laufen würde.

Mit einer Tape-Installation gliedert Schmid, dessen Licht-Werke auch im Kunstmuseum Stuttgart und in der Daimler-Sammlung hängen, den Raum und bindet die Ausstellungsteile zusammen, rückt sie in einen neuen Kontext.

„Kunst kann gedeihen, wenn man ihr mit Begeisterung und Wertschätzung begegnet, faire Bedingungen für die Künstler schafft – wie hier bei der VR Bank Enz plus“, sagt Fischer. So wird nach jeder Ausstellung ein Werk erworben. Wankmüller freut sich, im Jahr nach der Fusion auch neue Gäste von den inzwischen 26 Bank-Standorten zur Ausstellung zu begrüßen.

Autor: Michael Müller