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Remchingen -  29.01.2018
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Das Trio Opportunity begeistert im Nöttinger Löwensaal

Remchingen. Manch ein Lästermaul in Sachen Musik äußert sich schon mal gerne abfällig über Coverbands und deren unkreative Art, sich über erfolgreiche Stücke herzumachen: einfach schmarotzerhaft die Erfolgsessenz aus den Hits saugen und auf die eigenen Fahnen heften.

Eigenwillige Interpretationen

Dass es auch ganz anders gehen kann, stellte starke zwei Stunden lang das schwäbisch-hallische Trio „Opportunity“ im Nöttinger Löwensaal unter Beweis. Ein wohlsortierter Bauchladen ausgewählter Hits aus dem Pop-Rock-Country-Universum wie auch weniger bekannte Stücke erhalten von technisch überaus versierten Musikern einen eigenwilligen musikalischen Stempel, der stets aufs Neue verblüfft.

Und dies alles auf der Basis akustischer Instrumente wie Gitarren und Schlagwerk, aber ebenso einer individuellen Stimmbeherrschung im Einzel- wie auch einem Harmoniegesang, der mit dieser Klasse hierzulande eher selten zu hören ist. Egal, ob Blues, Funk oder Soul, ab und an etwas Country oder Westcoast-Sound: Eine Wohltat fürs Gehör, im Gruppengesang nicht selten erinnernd an die Kultband Crosby, Stills, Nash & Young.

Nette Schwanks zwischendurch

Spielend leicht kommen die Songs daher, die Titel abwechselnd, auch schon mal gemeinsam von Bassist Gaz, Gitarrist Axel Nagel und Percussionstin Marie Fofana angesagt – oder besser im Stiel eines Conférenciers eingeführt und mit der einen oder anderen netten Geschichte aus dem Musikerleben garniert. Etwa beim Intro für das dann dreistimmig – wortwörtlich – zum besten gegebenen America-Song „Went to the highway“: Im tiefsten schwäbisch schildert Gaz das stundenlange, nervige Verweilen auf der A 8, bis der Auftrittsort oder die Heimatstadt erreicht ist. Wenngleich manche Pointe etwas einstudiert daherkommt, fast immer zünden die Geisterblitze.

Nostalgische Wehmut

Locker, leicht entspannt die Stimmung im nicht mehr ganz jungen Publikum, garniert mit einem kräftigen Schuss nostalgische Wehmut, wenn Salty Dog von Procol Harum – ein „Seemannlied“ in der Ansage – oder das Trio den Pink-Floyd-Schmachtfetzen „Shine on you grazy diamond“ mit einem wunderbar halligen Sound und einem nicht minder sphärischen Gesang das Publikum verzaubert. Doch es müssen nicht immer die allzu bekannten Gassenhauer sein: das „Sing about it“ der Wood Brothers im Westernstil mit einem grandiosen Gitarrensound vorgetragen: Da ist Gänsehautfeeling im Löwensaal angesagt.

Autor: Walter Kindlein