Debatte um Trinkwasserbrunnen: Stadtwerke Pforzheim wollen Klarheit schaffen
Niefern-Öschelbronn/Pforzheim. Nach der Diskussion rund um die Frage, wie viel Trinkwasser die Stadtwerke Pforzheim (SWP) aus einem Trinkwasserbrunnen auf Nieferner Gemarkung gewinnen, will der Versorger in der Debatte rund um die Wasserrechte über eine Pressemitteilung für Transparenz sorgen und das Vorgehen in den Enzauen erläutern.
Wie berichtet, hatte zuvor der FDP-Landtagsabgeordnete Erik Schweickert den Verdacht geäußert, die SWP würden die Bedeutung entsprechender Brunnen auf Niefern-Öschelbronner Gemarkung künstlich nach oben treiben, um das geplante Gewerbegebiet Reisersweg zu verhindern.
Die Stadtwerke stellen klar: Die Erhöhung der Entnahmemenge in den vergangenen Jahren stehe in Verbindung mit der allgemeinen Wasserstrategie der SWP. Darin sei festgelegt, die Eigenwasseranteile deutlich zu erhöhen, um die dauerhafte Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser zu gewährleisten. „Im Übrigen waren die geförderten Wassermengen in den 1990er-Jahren bis Anfang der 2000er bereits ähnlich hoch. Entsprechende Wasserrechte sind für dieses Gebiet bis zu einem Volumen in Höhe von 2,8 Millionen Kubikmeter vorhanden“, heißt es.
Konkret hätten die SWP im Enztal im Jahr 2020 rund 1,6 Millionen Kubikmeter Trinkwasser entnommen. Demgegenüber stünden rund 2,2 Millionen Kubikmeter Rohwasser. Die Diskrepanz ergebe sich durch die Aufbereitung. Die Differenzsumme an Wasser werde nach der Aufbereitung im Wasserwerk Friedrichsberg unmittelbar wieder zurück ins Schutzgebiet geleitet. Das Recht, in dem Gebiet Trinkwasser zu fördern, sei mehr als 100 Jahre alt und dringend notwendig, so Bernd Hagenbuch, Prokurist der SWP und Bereichsleiter Netze.
Dem Verdacht, die SWP bedienten sich unrechtmäßiger Wassermengen, widersprechen die Stadtwerke daher entschieden. Ein Missverständnis bestehe zudem darin, die SWP hätten die Gemeinde Niefern-Öschelbronn im Vorfeld über die Erhöhung der Fördermengen in Kenntnis setzen müssen – dies sei nicht der Fall. Ein Verstoß gegen wasserrechtliche Vorgaben habe zu keinem Zeitpunkt stattgefunden, betont Hagenbuch. Eine Stadt wie Pforzheim könne sich – genau wie vergleichbar große Städte – unmöglich nur auf eigener Gemarkung mit Wasser versorgen. Aus diesem Grund seien den SWP entsprechende Wasserrechte eingeräumt worden.
Auch der Vorwurf, dass an den Brunnen keine Einzelmessung installiert sei, gehe ins Leere, da ausschließlich die Gesamtsummen entnommenen Wassers meldepflichtig seien. Dieser Verpflichtung kämen die Stadtwerke vollumfänglich nach.