Debatte um den Kindergarten-Neubau in Wilferdingen nimmt Fahrt auf: Das sagen die Befürworter und das die Gegner
Remchingen. Die Debatte um den Kindergarten-Neubau in Wilferdingen mit seinem umstrittenen Standort im Hochwassergebiet lässt nicht nach. Wie berichtet, hat der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung grünes Licht für das 3,8-Millionen-Projekt in der Ortsmitte gegeben. Aber die Kritiker von der Bürgerliste und den Grünen wollen, dass es dennoch zu einem Umdenken kommt. Die Befürworter – CDU und SPD – bekräftigen jedoch, dass sie weiterhin voll und ganz hinter den Plänen stehen.
Die neue Einrichtung soll neben dem Drogeriemarkt an der Pfinz entstehen und Raum für 100 Kinder bieten. Die Plätze werden in der Gemeinde dringend benötigt – das betonen alle Beteiligten. Die Bürgerliste um Altbürgermeister Wolfgang Oechsle kritisiert jedoch den Standort im Hochwassergebiet und hält trotz der Entwarnung eines Experten an den Einwänden fest: Das Gelände sei ungeeignet und werde möglicherweise nicht genehmigt. Deshalb solle die Verwaltung nach geeigneten Übergangslösungen suchen, die kurzfristig verfügbar seien. Auf lange Sicht seien alternative Varianten notwendig. Die Bürgerliste nennt in Singen das Paul-Gerhardt-Haus oder eine Erweiterung des Kindergartens Schillerstraße. Außerdem sei in Wilferdingen der Spielplatz an der Nöttinger Straße oder der Spielplatz bei der katholischen Kirche für einen Neubau geeignet. Auch eine Erweiterung des Kindergartens am Niemandsberg wird ins Spiel gebracht.
Der Fraktionschef der Grünen, Klaus Fingerhut, weist auf die rechtliche Lage hin: Eine Bebauung im Hochwassergebiet erhalte nur dann grünes Licht vom Landratsamt, wenn die Gemeinde nachweise, dass es keine anderen Möglichkeiten gibt. Nach Alternativen ist nach Ansicht der Grünen aber nicht ausreichend gesucht worden, obwohl die Verwaltung dazu aufgefordert gewesen sei. Die Vorschläge der Grünen habe man nicht aufgegriffen. Die Fraktion verweist außerdem darauf, dass die Baukosten möglicherweise günstiger würden, wenn man nicht in Technik für Hochwasserschutz investieren müsse.
„Projekt zügig umsetzen“
CDU und SPD äußern in einer Pressemitteilung ihr Unverständnis über die Debatte, nachdem sich die Mehrheit „in einer klaren demokratischen Entscheidung“ für den Neubau und den Standort neben dem Drogeriemarkt ausgesprochen habe. Die Fraktionsvorsitzenden Dieter Walch (CDU) und Antje Hill (SPD) betonen, dass man sich weiter dafür einsetzen werde, dieses Projekt „im Interesse unserer Eltern und Kinder“ möglichst zügig umzusetzen. Das Gutachten des Experten habe gezeigt, dass durch ein extremes Hochwasser keine Schäden am Bauwerk zu erwarten seien. Außerdem sei das Gebäude samt Zufahrtsstraße überflutungssicher. Die beiden Fraktionen betonen erneut die gute Verkehrsanbindung des Standorts, die man für eine so große Einrichtung brauche – sonst würden Wohngebiete zu sehr belastet. Außerdem sei für die Kinder die Lage im Grünen ein Vorteil:
„Wir sehen in diesem Projekt eine weitere Bereicherung für die Remchinger Ortsmitte.“
Es sei klar, dass es darüber hinaus kurzfristige Übergangslösungen geben müsse, um schnell neue Plätze zur Verfügung zu stellen. Daran arbeite die Verwaltung bereits, wie die Suche nach leerstehenden Privathäusern zeige.
Die Freien Wähler stehen zwar hinter dem Projekt und dem Standort, wie Fraktionschef Markus Gartner sagt. Ein Teil der Fraktion wolle bei den weiteren Planungsschritten aber noch abwarten. Die Skeptiker befürchten die finanziellen Folgen des Corona-Stillstands auf die Gemeinde – damit würden die Kosten vielleicht zu hoch.