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Remchingen -  24.07.2020
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Dem FC Nöttingen fehlt die Vorfreude auf die DFB-Pokal-Auslosung

Am Sonntag erfolgt in der ARD-„Sportschau“ die Ziehung der ersten Runde im DFB-Pokal. Der FC Nöttingen ist als Platzhalter mit im Topf der Vereine, doch FCN-Vorsitzender Dirk Steidl hat seine Bedenken.

Frankfurt/Main/Remchingen. Ob „FC Bayern München“ oder „Borussia Dortmund“: Die Verkündung dieser Namen sorgt bei der Auslosung der ersten Runde des DFB-Pokals bei Amateurclubs regelmäßig für überschwänglichen Jubel. In diesem Jahr wird rund um die Ziehung davon eher wenig zu sehen sein. Zum einen stehen viele Cup-Teilnehmer aus den unteren Fußball-Spielklassen für die kommende Saison noch gar nicht fest, zum anderen dürfen die Vertreter der kleinen Vereine wegen der Corona-Regeln auch gar nicht wie sonst üblich euphorisch und dicht gedrängt live bei der Ziehung dabei sein. Die Auslosung ist in diesem Jahr gleich in mehrfacher Hinsicht eine ganz besondere.

Unter welchen Rahmenbedingungen findet die Auslosung statt?

Die Auslosung wird am Sonntag ab 18.30 Uhr live aus dem ARD-„Sportschau“-Studio in Köln übertragen. Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, Fritz Keller, und die stellvertretende DFB-Generalsekretärin, Heike Ullrich, nehmen die Ziehung der Lose vor. Anders als zuletzt im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund sind keine Zuschauer vor Ort zugelassen.

Wann wird gespielt?

Die erste Runde soll vom 11. bis zum 14. September ausgetragen werden und damit eine Woche vor dem Saisonstart in der Bundesliga und 2. Liga. Die zweite Runde findet kurz vor Weihnachten statt (22./23. Dezember). Für das Achtelfinale (2. und 3. Februar 2021) sowie das Viertelfinale (2. und 3. März) gibt es ebenfalls schon feste Termine. Ungewöhnlich: Die Halbfinalspiele sollen nicht wie sonst üblich unter der Woche, sondern am ersten Mai-Wochenende stattfinden. Ebenfalls unüblich: Das Finale im Berliner Olympiastadion ist nicht für einen Samstagabend geplant, sondern für den Donnerstag, 13. Mai (Christi Himmelfahrt).

Welche Vereine sind dabei?

Bereits qualifiziert sind die 36 Erst- und Zweitligisten der Saison 2019/20. Hinzu kommen aus der vergangenen Drittliga-Spielzeit die Aufsteiger Würzburger Kickers und Eintracht Braunschweig. Auch der FC Ingolstadt und der MSV Duisburg sind dabei. Die meisten weiteren Teilnehmer werden in den Pokalendspielen der Landesverbände ermittelt. Das Problem: Wegen der Corona-Pause wurden nicht nur die Finals verschoben, in einigen Ländern stehen sogar noch Viertelfinalspiele an. Im badischen Fußballverband wartet der FC Nöttingen noch auf seinen Finalgegner. Der heißt entweder Waldhof Mannheim oder ASC Neuenheim.

Für die noch nicht feststehenden Teilnehmer werden bei der Auslosung Platzhalter eingesetzt. Einen Sonderfall gibt es in Sachsen-Anhalt: Dort wurde der Pokal bereits endgültig abgebrochen und der 1. FC Magdeburg als DFB-Pokal-Teilnehmer festgelegt. Aus Bayern, das zwei Startplätze hat, ist zudem aller Voraussicht nach der 1. FC Schweinfurt 05 dabei.

Wieso wartet man mit der Auslosung nicht einfach noch?

Die Landespokal-Endspiele sollen am 22. August im Rahmen des „Finaltags der Amateure“ ausgetragen werden. Bis dahin will der DFB mit der Auslosung aber nicht warten. Nach Verbandsangaben wurde der frühe Termin gewählt, „um insbesondere den Amateurvereinen eine intensivere Planung für die Spielorte zu ermöglichen“.

Wegen der Coronavirus-Pandemie brauchen die Amateurclubs ein Hygienekonzept und ein Stadion, wo dieses auch umgesetzt werden kann. Bis Mitte August müssen alle Amateurvereine, die als Teilnehmer der ersten Runde infrage kommen, eine Heimspielstätte festlegen und ein mit den zuständigen Behörden abgestimmtes Hygienekonzept vorstellen. Anschließend sollen schnellstmöglich die zeitlichen Ansetzungen festgesetzt werden.

Wie fiebert der FC Nöttingen der Auslosung entgegen?

Auch der FC Nöttingen wird als Platzhalter bei der Auslosung dabei sein. FCN-Vorsitzender Dirk Steidl vermutet allerdings, dass in der Kugel nicht „FC Nöttingen/Waldhof Mannheim/ASC Neuenheim“ stehen wird, sondern „Badischer Pokalsieger“. Steidl findet deshalb den Zeitpunkt der Auslosung unglücklich. „Als Amateurverein will man seinen Namen lesen. Außerdem: Wenn man jetzt Aue zieht, statt Bayern oder Dortmund, hält sich die Vorfreude wohl in Grenzen.“

Steidl verweist außerdem auf ein ganz anderes Problem: „Wir spielen am 22. August das BFV-Pokalfinale. Sollten wir das gewinnen, wie sollen wir innerhalb von nur 20 Tagen ein Erstrundenspiel im DFB-Pokal organisieren. Das schafft kein Amateurverein.“ Vermutlich greift hier dann der vom DFB angedachte Tausch des Heimrechts. Der FC Nöttingen in der Allianz Arena oder im Dortmunder Signal Iduna Park – das wär’s, auch wenn nur wenige Zuschauer zugelassen werden. 2015 verlor Nöttingen gegen die Bayern in Karlsruhe mit 1:3.

Autor: Dominique Jahn und Thomas Eßer