Gemeinden der Region
Mühlacker -  25.03.2020
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Den Alltag nicht trist werden lassen: Seniorenheime in Mühlacker bemühen sich um Abwechslung

Mühlacker. Da ist die 90-jährige Mutter, die sich über den regelmäßigen Besuch ihrer Kinder freut, die Schwester, die nach ihrer besseren Hälfte schaut. Da sind die langjährigen Freundinnen, die sich zum Kaffeeklatsch im Garten treffen. Diese Kontakte sind für die Bewohner in den Senioren- und Pflegeheimen zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem COVID-19-Virus derzeit nicht mehr möglich.

Gerade Menschen, die unter Umständen sowieso schon angeschlagen sind und aus diversen Gründen nur wenige soziale Kontakte haben, kann ein solches Besucherverbot psychisch stark belasten. „Bei uns ist die Stimmung aber glücklicherweise noch relativ gut“, berichtet Bernadette Vollmer, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit im Seniorenzentrum St. Franziskus in Mühlacker. Ihre Kollegin, Pflegedienstleiterin Gabriele Heusel, hat mehr Kontakt zu den Bewohnern und weiß es noch etwas genauer: Zwei Senioren leiden ihr zufolge unter dem Besucherverbot, das gleichermaßen auch ein Ausgangsverbot sei. „Sie verstehen die Situation nicht richtig und fühlen sich eingesperrt“, erklärt sie. Der Großteil aber reagiere verständnisvoll, auch die Angehörigen respektieren die Situation.

Nicht nur die Bewohner kann das Besucherverbot belasten, auch für die Verwandten, die plötzlich nicht mehr nach dem Vater, der Mutter oder der Großtante schauen können, ist es oft nicht weniger schlimm, dies nun nicht mehr zu dürfen. Um Angehörige am Leben ihrer älteren Mitmenschen teilhaben zu lassen, versendet Bernadette Vollmer die Hauszeitung, die sie monatlich entwirft, deshalb nun auch an die Familien. In der aktuellen Ausgabe führte sie Interviews mit einigen Bewohnern, darin meldet sich zum Beispiel Karin Wölfl zu Wort: „Mir geht es ganz gut. Ich beschäftige mich, lese, male, schaue fern. Deshalb bin ich auch immer aktuell informiert. Wenn ich nicht in die Welt kann, hol‘ ich mir die Welt via TV in mein Zimmer. Außerdem gibt es ja Telefon, um mit den Lieben zu sprechen, das ist doch gut!“ Gerda Kunze ist froh über den hauseigenen Garten, denn: „Am meisten bedauere ich, dass ich keine große Runde in die Stadt machen kann, einfach irgendwohin schlendern, etwas einkaufen, ein Eis essen, Menschen außerhalb des Hauses sehen.“

Und auch sonst seien die Mitarbeiter sehr bemüht, den Bewohnern mit verschiedenen Tätigkeiten weiterhin einen abwechslungsreichen Alltag zu ermöglichen, erklärt Gabriele Heusel.

Mehr über aktuelle Situation in den Seniorenheimen in Mühlacker lesen Sie am Donnerstag, 26. März 2020, in der „Pforzheimer Zeitung (Ausgabe Mühlacker)“ oder im E-Paper auf PZ-news.

Autor: Miriam Schrader