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Maulbronn -  17.02.2022
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Der traditionsreiche „Closterweinberg“ der Mönche in Maulbronn wird bis heute bewirtschaftet

Maulbronn. Dass im Kloster Wein angebaut wurde, ist seit dem 12. Jahrhundert belegt – und seither besteht die Tradition ununterbrochen. Wein war für die Zisterziensermönche ein wichtiges Getränk und ebenso ein kostbares Handelsgut. Der traditionsreiche „Closterweinberg“ in Maulbronn wird bis heute bewirtschaftet – und zwar von Frank Jaggy, Winzer und Besitzer des gleichnamigen Weinguts aus Ötisheim-Schönenberg. Jetzt im Winter, wenn die unbelaubten Rebstöcke geschnitten werden, sieht man die Strukturen des uralten Weinbergs besonders gut.Anfangs teilte sich Jaggy die Arbeit am Klosterweinberg noch mit einem weiteren Winzer. Seit 2017 kümmern er und sein Team sich nun alleine um das Areal.

Bei einem Rundgang über den Klosterhof Maulbronn erfährt man mehr über besondere Rebsorten, deren Namen heute kaum noch vertraut klingen. Es sind historische Sorten, die nur noch selten zu finden sind, etwa der „Frührote Veltliner“ oder der „Rote Gutedel“. Sie ranken entlang der Fassaden der früheren Wirtschaftsgebäude.

Die historischen Weinsorten im Klosterhof sind durch Tafeln markiert. Die Weinbautradition in Südwestdeutschland reicht weit zurück: Der Überlieferung nach waren es die Römer, die vor 2000 Jahren die ersten Weinstöcke nach Germanien brachten. Sicher ist jedenfalls: In Maulbronn gibt es Weinbau mindestens seit der Klostergründung durch den Zisterzienserorden.

Wer das Kloster Maulbronn besucht, sieht überall die Weinbautradition, eingeführt von den kundigen Mönchen des Zisterzienserordens vor über acht Jahrhunderten. Der prominenteste historische Zeuge ist sicherlich der „Closterweinberg“, der gleich nördlich ans Klostergelände anschließt. Er wurde bereits kurz nach der Maulbronner Gründung 1147 angelegt. Typisch ist das Gefüge aus schrägen Sandsteinmauern und steilen Treppchen, die den aufragenden Hang des „Closterweinbergs“ in schmale Terrassen gliedern. So erhalten alle Reben ein Maximum an Sonne – und zugleich wird der Hang damit erst bewirtschaftbar. Das typische Bild dieser Steillagen-Weinberge entstand dort schon im Mittelalter. Bearbeitet wurden die Weinberge von den Laienbrüdern – von Hand, und sie erstiegen unzählige Male im ganzen Jahr die vielen Treppchen, mit und ohne Lasten. Noch heute verlangt die historische Lage ein enormes Maß an Handarbeit: Nur wenig lässt sich mit den modernen Maschinen erledigen.

Den Tag des Weintrinkens am 18. Februar nehmen die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg zum Anlass, auf die jahrhundertealte Traditionen hinzuweisen. Auf dem Internetportal des Klosters Maulbronn www.kloster-maulbronn.de lassen sich die Welterbestätte und der Klosterweinberg in weniger als vier Minuten auf einem 360-Grad-Rundgang virtuell erkunden. Wer vor Ort mehr über die Weinbaukultur erfahren will, ist bei den Führungsangeboten der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg richtig: Im Kloster Maulbronn wird der historische Weinbau in vielen Führungen thematisiert. pm

Autor: pm