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Streit -  25.09.2019
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Dicke Luft auf der Höhe: Kein Kombiticket mehr? Betreiber sind sich uneins

Bad Wildbad. Die Einstellung der Kombikarte für die Attraktionen auf dem Sommerberg sorgt für Zündstoff. In den sozialen Medien wird die Streichung scharf kritisiert. Nun meldet sich der Projektleiter der Hängebrücke „Wild Line“, Roland Haag, zu Wort.

„Eine gemeinsame Eintrittskarte für alle Angebote auf dem Sommerberg ist im Sinne des Kunden und dringend notwendig“, sagt er im Gespräch mit der „Pforzheimer Zeitung“. Die Geschäftsführung der Hängebrücke sei bereit, sich an den Kosten für zusätzliches Personal zu beteiligen. Allerdings könne es nicht sein, dass der Betreiber der „Wild Line“ die finanziellen Mittel für das Beratungsangebot alleine trage. Gespräche mit den weiteren Anbietern seien leider ins Leere gelaufen.

Die Kombikarte, mit der auch Vergünstigungen verbunden waren, musste vor wenigen Wochen aus dem Programm genommen werden, weil für sie ein enormer Beratungsaufwand notwendig war. Durch die unterschiedlichen Tarifsysteme von Hängebrücke, Baumwipfelpfad, Abenteuerwald und Sommerbergbahn gab es über 60 Varianten. Das Kassenpersonal an der Sommerbergbahn-Talstation, wo die meisten Ausflügler sich Rat holten, konnte die Beratung nicht mehr stemmen. Lange Schlangen am Bergbahn-Eingang waren die Folge. Daraufhin wurde das Kombiticket aus dem Programm genommen. Informationstafeln auf dem Uhlandplatz, die von den Betreibern der Attraktionen finanziert wurden, sollen nun über Öffnungszeiten und Eintrittspreise Auskunft geben.

Haag drängt auf eine gemeinsame Lösung. „Wenn da oben jeder für sich selber werkelt, leiden andere darunter“, sagt er und verweist darauf, dass die Hängebrücken-Infrastruktur allen Besuchern des Sommerbergs zur Verfügung stehe. So können beispielsweise die Toiletten der „Wild Line“ auch ohne Eintrittskarte genutzt werden. Ebenso übrigens wie das WC der Sommerbergbahn.

Mit dem immer größer werdenden Strom an Ausflüglern auf den Bad Wildbader Hausberg nahm auch die Nachfrage nach Toiletten zu. Im Gemeinderat wurden zu diesem Thema scharfe Diskussionen geführt. Vor allem die Freie Wählervereinigung sieht die privaten Betreiber der Attraktionen in der Pflicht, öffentliche Toiletten zur Verfügung zu stellen. Der Baumwipfelpfad bietet bisher keine Möglichkeit, außerhalb des Areals zum Austreten. Hier heißt die Devise „Eintreten zum Austreten“. Laut der Baumwipfelpfad-Regionalleiterin Carina Becker wird sich das jedoch bald ändern. Auf Wunsch der Stadtverwaltung werde es mit dem Bau der neuen Imbissgastronomie beim Spielplatz Abenteuerwald eine frei zugängliche Toilette geben.

Doch das Problem mit dem Kombiticket bleibt. Der Sprecher der Hängebrücke hofft nun, dass sich bald eine Lösung in dieser Frage findet. „Die Leute wollen nicht dreimal anstehen und sie wollen natürlich auch einen Preisvorteil“, weiß er. Nicht für alle komme ein Kombiticket in Frage. Manche würden gerne mit der Bergbahn hochfahren und wandern. Wichtig sei es, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kunden einzugehen.

Zum Ende der Saison wird es weitere Gespräche zwischen den Beteiligten geben, kündigt die Geschäftsführerin der Touristik Bad Wildbad GmbH, Stefanie Dickgiesser, an.

Für Carina Becker vom Baumwipfelpfad ist die Streichung des Kombitickets „eine gute Lösung“ und eine Entscheidung, die gemeinschaftlich von allen getroffen worden sei. Seitdem es dieses Angebot nicht mehr gebe, seien die Schlangen an den Schaltern der Bergbahn-Talstation zurückgegangen, hat sie festgestellt. Der Betreiber des Baumwipfelpfads wolle sich jedoch nicht verschließen und kann sich auch eine Kostenbeteiligung an Beratungspersonal vorstellen. Momentan sieht man aber keinen Bedarf dafür.

Autor: nic