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Ötisheim -  14.10.2019
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Die Edelmann-Gala: Zahlreiche musikalische Höhepunkte in Ötisheimer Erlentalhalle

Ötisheim. Operngalas bieten, um einen Ausspruch Verdis zu zitieren, musikalische „Prunkstücke aus der Grande Boutique“ des Musiktheaters. Mit strahlenden „Opernsternen“ prunkte auch in diesem Jahr das Festkonzert zum Künstlertreffen der Ölbronner Gottlob-Frick-Gesellschaft in der Ötisheimer Erlentalhalle.

Edle Opern-Preziosen wurden kunstvoll zu einer „Edelmann“-Gala aufpoliert. Die (mit Gottlob-Frick-Medaillen geehrten) renommierten Wiener Baritone und Brüder Peter Edelmann und Paul Armin Edelmann, gestalteten zusammen mit dem Heilbronner Sinfonie Orchester den Konzertabend, begeisterten mit ihrer Bühnenpräsenz, ihrem Spieltalent und vor allem mit ihren Stimmen. Ihr betörender Gesang und die vom Orchester unter Leitung von Alois Seidlmeier schmissig musizierten Ouvertüren bereiteten Freude und Wohlbefinden.

Paul Armin Edelmanns Stimme blühte mit dunkel imposanter Bariton-Fülle. Die von ihm interpretierte Romanze des Wolfram „O du mein Abendstern“ aus Wagners „Tannhäuser“ leuchtete in berückend weichem Cantabile. Temperament und Leidenschaft durchpulsten dagegen die ebenfalls von ihm gesungene Arie des Pierrot „Mein Sehnen, mein Wähnen“ aus Korngolds Oper „Die tote Stadt“. Mozarts „Figaro“-Arie „Non più andrai“ verwandelte der Sänger in ein musikalisch wie darstellerisch packendes Lied voller Spott und Hohn.

Der ältere Bruder Peter Edelmann punktete mit dem Stierkämpfer-Lied Escamillos aus Bizets „Carmen“. Sein helleres Bariton-Timbre fügte sich sinnfällig zu Geramonts Arie „Di Provenza il mar“ aus Verdis „La Traviata“.

Brüderlich galant und meisterlich ausgeführt mündeten die beiden Programmblöcke jeweils in Opern-Duette ein. Das Fluth-Fastaff-Duett „Wie freu ich mich!“ machte mit komödiantischem Charme den Anfang. Der ironisch angelegte Malatesta-Pasqual-Dialog „Cheti, cheti“ aus Donizettis „Don Pasquale“ steigerte noch den Spaß der beiden Tenöre am buffonesken Spiel. Und mit ihrer Zugabe, einer „Fledermaus“-Szene (von Strauß), setzten die Sanges-Künstler nicht nur in den Staccato-Passagen die Krone auf.

Das Konzert war freilich mehr als eine Edelmann-Show. Die junge kroatische Sopranistin Josipa Bainac hinterließ mit bestrickend schönem Timbre in ihrer Arie der Marie aus Smetanas „Die verkaufte Braut“ einen hervorragenden Eindruck. Ein Sonderlob gebührt dem mit Verve begleitenden Opernorchester, das sich mit Alois Seidlmeier am Pult bestens einstudiert und hellwach präsentierte. Vom Publikum wurde nicht nur das rhythmisch zupackend akzentuierte Vorspiel zu Nicolais „Lustigen Weibern“ mit Bravos und großem Applaus honoriert.

Würdig für die Medaille

Im traditionellen Festakt, der dem Gala-Konzert in Ötisheim vorausging, verlieh die Ölbronner Gottlob-Frick-Gesellschaft auch heuer wieder Medaillen in Silber und Gold an verdiente Opernsänger und Musikschaffende.

In seinem leidenschaftlichen Plädoyer zur Förderung des Sänger-Nachwuchses zeichnete Hans A. Hey, der Ehrenpräsident der Gesellschaft, ein düsteres Bild der Chancen junger Opernsänger, im Opern-Geschäft Fuß zu fassen. Hingegen ein rühmliches Beispiel sei die Wiener Sängerfamilie Edelmann, die zu Ehren ihres Stammvaters Otto Edelmann, des 2003 verstorbenen berühmten Bassbaritons und Freund Gottlob Fricks, mehrere Förder-Initiativen ergriffen habe. Darunter insbesondere den von Peter Edelmann und seiner Frau Silvia-Saavedra Edelmann gegründeten „International Otto Edelmann Singing Competition“. Der für jährlich mehr als 120 Nachwuchssänger ausgeschriebene Wettbewerb gilt als Sprungbrett für Opern-Karrieren. „Diese privat finanzierte, vorbildliche Stiftung zeichnen wir gern mit unserer goldenen Gottlob-Frick-Medaille aus“, sagte Hey. Mit den Worten „Laudatio und Auszeichnung haben mich gerührt“, dankte Peter Edelmann. Sein Sohn, der Musikstudent Alexander, und der junge Bassbariton Florian Kontschak umrahmten die Feier musikalisch.

Autor: Eckehard Uhlig