Die Jugend will mitreden: In Maulbronn sollen neun junge Leute ihre Altersklasse politisch vertreten
Künftig soll es in der Klosterstadt eine Art Jugendgemeinderat geben. Denn der Gemeinderat gab am Mittwochabend in seiner Sitzung – bei zwei Gegenstimmen – grünes Licht für die städtischen Vorbereitungen zur Schaffung eines Jugendgremiums. Die Idee eines Jugendgemeinderats brachte die SPD-Fraktion über einen Antrag ein. Nicht nur für Till Neugebauer lagen die Vorteile auf der Hand, sondern auch für viele weitere Gemeinderäte. Auch nahm Neugebauer d
er eher kritischen Vorlage des Maulbronner Stadtoberhaupts Bürgermeister Andreas Felchle, der aus Krankheitsgründen nicht an der Gemeinderatssitzung teilnehmen konnte, mit Problemlösungen größtenteils den Wind aus den Segeln.
Die befürchtete Überlastung der Verwaltung sah der SPD-Politiker nicht, denn über eine Landesstiftung soll für zwei Jahre ein Tutor organisiert werden, der nicht nur ein Bindeglied zwischen den Jugendlichen und der Verwaltung darstellt, sondern der die Jugendlichen auch unterstützt. „Nicht der Bürgermeister soll das Gremium leiten, sondern die Jugendlichen selbst“, so der Kommunalpolitiker, der sich auch einen Etat für den Jugendgemeinderat von 1000 bis 2000 Euro, finanziert über die Bürgerstiftung, vorstellen kann. „Man muss immer wieder lernen die Demokratie wertzuschätzen und Verantwortung für das Gemeinwesen zu übernehmen“, so der Mediziner, der auf interessierte Jugendliche verwies.
„Man kann nicht früh genug lernen Stellung zu nehmen und dafür zu sorgen, dass Werte nicht verloren gehen“, führte Hans-Peter Lehner (CDU) an und hatte auch die Politikverdrossenheit im Blick. „Das Gremium ist ein guter Gedanke. Man sollte ihn nur im Einvernehmen mit der Verwaltung gehen“, so Lehner, der die Sache sehr positiv sah.
Peter Wilhelm (LMU) wollte die Jugendlichen ebenso von der Politikverdrossenheit weg und hin zum aktiven Handeln führen. Für ihn gehört dazu auch Selbstbestimmung und ein selbstverwalteter Etat – den von der Bürgerstiftung hielt Wilhelm jedoch für zu klein. Der LMU-Gemeinderat forderte ebenso ein Mitspracherecht der Jugendlichen im großen Gemeinderat für Themen, die die Altersgruppe betreffen.
Am Schluss war es Mechthild Lehner (LMU) – die den erkrankten Bürgermeister und auch seine erkrankte Stellvertreterin Karin Bohn-Abt (BMV) in der Sitzung vertrat – die Nägel mit Köpfen machte. Beauftragt wurde die Verwaltung mit der Vorbereitung zur Gründung eines Jugendgremiums. Der SPD schwebt im Antrag ein Gremium von neun Personen aus verschiedenen Schulen im Alter von 14 bis 21 Jahren vor, das pädagogisch von Gino Becht begleitet wird.