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Enzkreis -  29.12.2019
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Die Umzugskartons sind gepackt: Hilde Neidhardt nimmt nach dreieinhalb Jahren beim Enzkreis Abschied

Enzkreis. „Es geht mir gut“, sagt Hilde Neidhardt – zwischen noch hier und schon weg, zwischen Abschied und Neuanfang. Die letzten Wochen beim Enzkreis waren anstrengend für die Dezernentin – auch emotional. Die Zeit sei geprägt gewesen vom Vorhaben, manches noch selbst zu Ende zu bringen. Und davon, Abschied zu nehmen. „Man bekommt so viele nette Sachen gesagt, wenn man geht“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Das wolle sie mitnehmen „für schwere Zeiten.“ Nun freut sich die Juristin aber erst einmal auf eine Atempause.

Am 7. Januar wird Neidhardt ihren Dienst beim Innenministerium in Stuttgart antreten. Als Referentin im Personalreferat wird sie sich mit Beamtenrecht und Beurteilungswesen beschäftigen. „Um neun Uhr soll ich in Stuttgart sein“, sagt Neidhardt: „Ich freue mich auch auf das Neue. Darauf, auch wieder ganz andere Sachen zu machen“ – einzutauchen in die „Stuttgarter-Welt“, die ganz anderen Regeln und Strukturen folge.

Abschied von Wald und Flur

Beim Enzkreis hat sich Neidhardt zu Hause gefühlt – obwohl sie eine überzeugte Großstädterin ist und mit dem ländlichen Raum bis dato eigentlich „nicht viel am Hut“ hatte. „Wald, Feld und Wiese ist dann nicht mehr vorgesehen“, sagt sie jetzt mit Blick auf ihren neuen Job – „das wird mir schon fehlen“. Zum Glück sei das Ministerium ganz nah am Schlosspark. Da gebe es schließlich auch Grün und Bäume – gegen Heimweh. Und dann könne sie sich ja auch in Stuttgart Baustellen anschauen oder die Verkehrslage am Neckartor.

„Ich nehme ganz viel mit“, sagt die promovierte Juristin über ihre Zeit beim Enzkreis. Auch persönliche Erfahrungen mit tollen Menschen. Sie habe viel gelernt in den dreieinhalb Jahren, etwa von ihren Kollegen. „Von den Amtsleitern hat jeder seine eigene Art. Ich nehme von jedem das mit, was ich toll finde.“

Für sich selbst habe sie in der Kreisverwaltung gelernt, wie wichtig es sei, eine klare Linie zu haben. Und wie man sich innerlich nicht zu sehr vereinnahmen lässt, wenn es einmal schwierig wird. „Am Anfang haben mich manche Mails noch richtig fertiggemacht“, gibt Neidhardt zu. „Heute kann ich mit einer anderen Gelassenheit darauf reagieren.“ Auch inhaltlich habe sie viel gelernt – sei es über Ernährung, Wald oder Ackerbau. Stolz ist sie auf die Umstrukturierung im Forst und bei der Flurneuordnung – darauf, „dass wir auch unangenehme Sachen so umgesetzt haben, dass alle damit leben können.“ Überhaupt lässt wohl niemand in ihrem beruflichen Umfeld Neidhardt gerne ziehen. „Ich bin stolz darauf, dass ich mich nie von einer Seite habe vereinnahmen lassen und trotzdem alle sagen: Das hat sie gut gemacht“ – seien es Bürgermeister, Kreistag, Chef oder Mitarbeiter.

Neidhardt hinterfragt sich dennoch kritisch – und hätte tatsächlich rückblickend das eine oder andere anders gemacht. Vielleicht wäre zum Beispiel das Flurneuordnungsverfahren in Illingen nicht derart krachend gescheitert, hätte man es anders angepackt. Und vielleicht würde sie sich von Anfang an ein bisschen weniger Stress machen. „Als Dezernent ist es wichtig, Ruhe auszustrahlen, klare Entscheidungen zu treffen und Schritt für Schritt den Weg vorzugeben.“ Mittlerweile könne sie das gut an ihre Ämter weitergeben – sollte es mal nötig sein.

Mehr lesen Sie am Montag, 30. Dezember 2019, in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news.

Autor: bel