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Straubenhardt -  06.10.2019
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Drachenfreunde trotzen auf Schwanner Warte dem fehlenden Wind

Straubenhardt. Der achtjährige Philipp rennt in Windeseile los. Im Schlepptau führt er eine lange Schnur, an deren Ende ein bunter Drachen mühsam gen Himmel steigt. Dennoch sind dem achtjährigen die Freudenstrahlen im Gesicht anzusehen. Auch wenn neben Philipp vor allem die Kinder ihren Spaß hatten, so blieb die groß Dracheninvasion beim dritten Drachenfest des Schwarzwaldvereins Straubenhardt weitgehend aus.

Die Windfahnen am Wegesrand an der Schwanner Warte zeigten nur geringe Thermik. „Zum Drachensteigen ist das zu wenig“, erklären Beatrix und Thomas Baumüller aus Esslingen. Bereits zum zweiten Mal sind sie beim Drachenfest an der Schwanner Warte. Ihr Wohnmobil ist vollgepackt mit Drachen aller Arten. Seit Mitte der 90er hat das Ehepaar die Faszination gepackt und mittlerweile zählen beide 300 Drachen. „Drachen bauen und anschließend dem Spiel des Windes zu übergeben, reizt uns.“ Neben Baumüller sind rund 25 weitere Camper an der Schwanner Warte. „Unsere Szene ist eine Art Familie und kennt sich von Treffen aus dem In- und Ausland“, erzählt Thomas Baumüller. Um einen Eindruck über die Dimension der Drachen zu bekommen, haben die benachbarten Drachenfreunde aus Herford etliche Exemplare auf dem Boden ausgebreitet. „Leider spielt das Wetter nicht mit aber das sind wir gewohnt“, so Frank Schmidt aus Eutingen. Schmidt gilt in der Region als Drachenprofi mit einem riesigen Repertoire an Drachen. Über Schmidt und Jürgen Widmann vom Schwarzwaldverein kam die Veranstaltung vor drei Jahren zustande. „Uns geht es vor allem darum, den Familien dieses Erlebnis zu ermöglichen und in die Natur zu locken“, so Frederic Trautz, Vorstand Schwarzwaldverein Straubenhardt. Nach einem Blick auf die Wettervorhersage haben die Verantwortlichen des Schwarzwaldvereins die Bestellungen für Essen und Getränke vorsorglich gekürzt. „Selbstverständlich wissen wir, dass bei Veranstaltungen im Freien das Wetter mitspielen muss“, so Trautz.

Unzufrieden zeigte sich Trautz dennoch nicht. „Am Samstag hatten wir einen ordentlichen Zuspruch“, so Trautz. So präsentierte der dunkel gehüllte Himmel zumindest vorübergehend einen bunten Drachenreigen. Statt Großdrachen der Profis eroberten Comicfiguren, Fabelwesen und allerlei lustige Drachenkreationen der Kinder den Himmel. „Das erinnert mich an meine Kindheit“, schmunzelte Thorsten Friedrich. Zusammen mit seiner Frau Lena und Tochter Vanessa hatten sie eigens einen Drachen gebastelt. Am Sonntag hingegen hielt der anhaltende Regen die Familien vom Drachenfest fern.

Autor: Stefan Meister