Droht der Stellenabbau? Aufträge bei Mahle Behr in Mühlacker brechen stark ein
Mühlacker. Noch im Mai 2019 teilte der Stuttgarter Automobilzulieferer Mahle mit, dass das Werk in Mühlacker gut ausgelastet sei, nun herrscht Verunsicherung unter der Belegschaft: Die Geschäftsleitung informierte den Betriebsrat, dass die Auftragseingänge massiv eingebrochen seien, teilte die IG Metall Pforzheim am Donnerstag in einer Mitteilung mit.
Die Arbeitgeberseite sprach in der Betriebsversammlung demnach ausdrücklich davon, dass sich das Unternehmen nicht in einer Krise befinde, sondern eher mit nachhaltig rückgängigen Auftragseingängen zu kämpfen hätte. Auch Personalabbau wurde thematisiert: „Sollte dieser Trend anhalten, könnten in Mühlacker schon in kürzester Zeit eine große Anzahl an Arbeitsplätzen, vor allem befristeter Beschäftigte, in Gefahr sein“, sagte Dieter Kiesling, Betriebsratsvorsitzender der Region Mahle Behr Mühlacker.
Der Zulieferer bestätigte gegenüber der PZ, dass Mitarbeiter in einer internen Betriebsversammlung frühzeitig informiert wurden: „Auch der Mahle Produktionsstandort in Mühlacker kann sich der allgemeinen Marktsituation nicht entziehen und verzeichnet derzeit Auslastungsdefizite“, kommentierte Mahle. „Ob konkrete Kompensationsmaßnahmen erforderlich werden, ist derzeit Teil des Dialogs mit dem Betriebsrat.“
Dass Aufträge ausbleiben, seien zum Großteil „hausgemachte Probleme, meinte Kiesling. „Wie schon länger bekannt ist, werden zwar neue Aufträge und neue Produkte für Mahle gewonnen, diese werden jedoch aufgrund einseitiger Entscheidungen des Konzerns nicht oder nur selten an den deutschen Standorten realisiert“, so der Betriebsrat. Dazu äußerte sich das Unternehmen nicht.
Die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende, Nektaria Christidou, forderte die Geschäftsleitung der Mitteilung zufolge auf, neue Aufträge in Mühlacker zu positionieren, um Arbeitsplätze zu sichern: „Ihr wollt eine Antwort auf Eure Anfrage zu Verlagerungen ins Ausland? Hier habt ihr sie, sie lautet nein, nein und noch mal nein. Verlagerungen und der Abbau von Arbeitsplätzen, das ist nicht der Weg, den dieser Betriebsrat geht.“
Auch die erste Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim, Liane Papaioannou, machte deutlich, dass gemeinsam mit dem Betriebsrat nun alle Anstrengungen unternommen werden, damit es nicht zum Stellenabbau kommt. „Wir müssen bei Mahle Qualifizierungsmöglichkeiten nutzen, um Beschäftigung zu halten.“