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Neuhausen -  04.04.2024
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Durchbruch im Kampf um neuen Radweg zwischen Hamberg und Schellbronn

Neuhausen/Enzkreis. Am Anfang stand bei Gerhard Ketterl ein Schock. Er hatte noch einen schlimmen Unfall im Kopf, bei dem 2020 eine Radfahrerin zwischen Schellbronn und Hamberg schwer verletzt worden war, als ihm hinterm Steuer seines Autos der Schreck in die Glieder fuhr. Er hatte auf der gut ausgebauten Kreisstraße gerade einen Radfahrer auf der linken Spur überholen wollen, als der plötzlich nach links in einen Feldweg abbiegen wollte. Noch mal gut gegangen. Aber der Schock befeuerte Ketterls Kampf noch einmal, den er schon seit Herbst 2021 für eine Radverbindung zwischen den Neuhausener Ortsteilen führte, die Zweiradfahrer nicht auf die Kreisstraße zwingt.

Ab auf den Fahrradsattel: Der Schellbronner Gerhard Ketterl auf dem Lichtleitungsweg, den er als sichere Verbindung zwischen Schellbronn und Hamberg vorschlägt. Nun wird seine Idee offiziell für eine Ausschilderung geprüft. Foto: Meyer
Ab auf den Fahrradsattel: Der Schellbronner Gerhard Ketterl auf dem Lichtleitungsweg, den er als sichere Verbindung zwischen Schellbronn und Hamberg vorschlägt. Nun wird seine Idee offiziell für eine Ausschilderung geprüft. Foto: Meyer Foto: Meyer

Lange ging es nicht so recht vorwärts – trotz sehr konkreter Vorschläge, des Mannes, der selbst gerne und viel mit dem Rad unterwegs ist und rings um Schellbronn ohnehin jeden Winkel kennt. Seine Idee: Der sogenannte Lichtleitungsweg durch den Wald zwischen dem Bereich beim Schellbronner Friedhof und dem Ortseingang von Hamberg wäre eine schnelle, kurze und vor allem sichere Alternative zu dem Weg über die Straße, den der Enzkreis mit den Schildern zum Radwegenetz ausweist.

Lange verhallten seien Rufe ohne große Reaktion. Ketterl wurde ungeduldig. Und nach dem tödlichen Unfall, der Ende Januar den Radaktivisten Natenom zwischen Neuhausen und Schellbronn das Leben kostete, warf er sich noch nachdrücklicher in den Kampf. In den letzten fünf Jahren habe es deutlich zu viele tödliche Radunfälle rund um Neuhausen gegeben, schrieb er Landrat Bastian Rosenau. Es sei allerhöchste Zeit, dass die Radexperten beim Enzkreis auf die Ortskenntnis von Anwohnern vertrauen, um die Sicherheit für Radfahrer zu verbessern. Seine Idee, warb er, würde nur „ein paar Hinweisschilder kosten“.

Seit einigen Tagen hat der Schellbronner nun eine Antwort des Landrats vorliegen, die ihm Hoffnung macht. Zumal er Rückendeckung von der Neuhausener Bürgermeisterin Sabine Wagner hat. Landrat Rosenau hatte Ketterl zwar mitgeteilt, dass die kreisweiten Ausschilderungen zu dem Konzept passen müssten, das seit Jahren zur Verbesserung von Radinfrastruktur und -sicherheit entwickelt worden sei. Unter Einbeziehung der Kompetenz vor Ort. Zwischen Schellbronn und Hamberg habe man mit Blick auf die Alltagstauglichkeit einen Radweg im Blick, der parallel zur Kreisstraße entstehen soll. Ketterls Idee könne aber als „attraktive touristische Alternative“ Teil des kommunalen Netzes von Neuhausen – und so auch ausgeschildert werden. Wegen Verkehrssicherung und mögliche Ausbesserungen müsse das in Abstimmung mit dem Staatsforst passieren, durch dessen Wald der Weg verlaufe.

Bürgermeisterin Wagner befürwortet eine solche Lösung. Auf Anfrage teilt sie mit, die Gemeinde werden mit dem Staatsforst das weitere Vorgehen abstimmen. Gebe es einen Vorschlag, würde dieser im Gemeinderat beraten.

Es ist also einiges in Bewegung gekommen. Den Lichtleitungsweg haben sich Behördenvertreter um Oliver Müller, Leiter des Straßenverkehrs- und Ordnungsamts des Enzkreises, vor Ort angeschaut und dabei die Verkehrsschau einbezogen, bei der neben Behörden auch Polizei und Kommune beteiligt sind. Offenkundig hat der von Ketterl favorisierte Weg nicht ganz schlecht abgeschnitten. Es sei immer die Frage, ob eine Strecke eher Freizeit- oder eher Alltagsradler anzieht. Und Landrat Rosenau bezieht sich in seiner Antwort an den Schellbronner auf Verbesserungen, die zu besprechen seien, um den Waldweg komplett zweiradfit zu machen. Künftige Schilder könnten freilich auch mit entsprechenden Zeichen darauf hinweisen, dass die Route eher für Freizeit als für den Alltag passen würde.

Autor: hei

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