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Enzkreis -  28.09.2023
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Eberhardt und Klingel fahren im Heckengäu die Seitter-Buslinien

Enzkreis/Kreis Böblingen. Wer springt nach dem Insolvenzverfahren der Friolzheimer Firma Seitter für die Buslinien ein, die das Heckengäu und Tiefenbronn mit dem Kreis Böblingen verbinden? Den Zuschlag für einen zunächst drei Monate langen Notbetrieb konnte der Kreistag am Montag noch nicht gewähren. Wie berichtet, hatte die Vergabekammer Karlsruhe unmittelbar vor Sitzungsbeginn einen Zuschlag zunächst verhindert. Grund war ein Antrag, die federführend vom Kreis Böblingen und vom Enzkreis vorbereitenden Notmaßnahmen noch mal auf den Prüfstand zu stellen. Doch dieser Antrag ist mittlerweile zurückgezogen worden, teilte die Vergabekammer den Landratsämtern am Donnerstag mit. Damit steht nun fest: Ab dem 9. Oktober springen für die Seitter-Linien die Verkehrsunternehmen Richard Eberhardt und Klingel ein.

Bushaltestellle in Friolzheim: Am 9. Oktober wird der bisherige Seitter-Verkehr von den Firmen Eberhardt und Klingel übernommen. Foto: Tilo Keller
Bushaltestellle in Friolzheim: Am 9. Oktober wird der bisherige Seitter-Verkehr von den Firmen Eberhardt und Klingel übernommen. Foto: Tilo Keller Foto: Tilo Keller

Ein nahtloser Übergang, so das Landratsamt Enzkreis. Es geht um die Linien mit Haltepunkten etwa in Tiefenbronn, Friolzheim, Heimsheim, Wimsheim, Wiernsheim, Mönsheim und Zielen bei Porsche, Bosch, dem Schulzentrum Rutesheim oder in Leonberg. Der Zuschlag an Eber-hardt und Klingel gilt bis Jahresende. Wer in den Jahren 2024 und 2025 weiterfährt, entscheidet ein weiteres Vergabeverfahren.

Aufatmen im Landratsamt

Die jüngste Nachricht aus Karlsruhe hat dennoch für Aufatmen im Landratsamt gesorgt. Juristische Kritik an der Vorbereitung der Notmaßnahmen hätte im schlimmsten Fall dazu führen können, dass auf den Heckengäu-Linien ab 9. Oktober womöglich wochenlang keine Busse hätten fahren können. „Dieser ‚Super-Gau im Heckengäu‘ konnte durch die Beteiligten abgewendet werden“, so das Landratsamt.

Der Landkreis Böblingen und der Enzkreis organisieren die betroffenen Busverkehre gemeinsam. Seitter hatte sich bislang auf eigene Rechnung gefahren. Eberhardt und Klingel erhalten nun Dienstleistungsaufträge für diese Linien – finanziert von den Kreisen und auch anteilig von der Stadt Pforzheim. Die genauen Kosten werden noch ermittelt. Doch es geht um sechsstellige Summen.

Kniffliges Einspringen

Das Einspringen sei für die Unternehmen eine große Herausforderung, so die Enzkreisverwaltung. Zunächst wolle man zumindest ein Grundangebot sicherstellen. Schon seit einiger Zeit gilt für die Heckengäu-Linien ein eingeschränkter Notfahrplan. Die Landkreise wollten die Interessen der Fahrgäste wahren, so das Landratsamt. Ein besonderes Augenmerk sei auf die Schulfahrten gelegt worden. Die Lage werde zunächst angespannt bleiben. Weitere kurzfristige Ausfälle, die eventuell nicht mitgeteilt werden könnten, seien nicht auszuschließen. Fahrgäste hatten genau das als ein zentrales Problem der vergangenen Wochen in der Kreistagssitzung kritisiert. Die Landkreise beteuern, man arbeite mit Hochdruck daran, das Verkehrsangebot schnellstmöglich wieder auf das Niveau der Nahverkehrspläne anzuheben. Und man sei überzeugt, dass die Änderungen mehr Verlässlichkeit bringen.

Autor: Alexander Heilemann