Gemeinden der Region
Enzkreis -  30.11.2025
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Ein Fest der leuchtenden Vorbilder: So war die Preisverleihung bei den „Menschen des Jahres“

Stimmungsvolle bunte Lichter erhellen das Atrium im Volksbankhaus in Pforzheim, Nebel wabert über die Bühne, die Spannung steigt. Über 140 geladene Gäste warten darauf, dass das Geheimnis endlich gelüftet wird: Wer bekommt einen Preis der „Menschen des Jahres“, der in diesem Jahr zum ersten Mal von der Ersten Bürgerstiftung Pforzheim-Enz, der Volksbank pur und der „Pforzheimer Zeitung“ in vier Kategorien verliehen wird und mit jeweils 2.500 Euro dotiert ist?

„Heute werden wir daran erinnert, was unsere Region wirklich stark macht. Es sind die Menschen, die im Verborgenen für uns alle tätig sind“, sagt Ralf Günther-Schmidt, Vorstand der Ersten Bürgerstiftung Pforzheim-Enz und Vorstandsmitglied der Volksbank pur. Der Preis zeige, dass es sich lohne, für andere da zu sein, Verantwortung zu übernehmen und mutig zu sein. Dann betritt auch schon Katja Kreeb, Sozialdezernentin des Enzkreises, die Bühne, um den Preisträger vorzustellen, der in der ersten Kategorie von der Jury ausgewählt wurde. Sie erzählt die Geschichte des Erfinders Thomas Edison, dessen Mutter ihren Sohn kurzerhand selbst unterrichtete, nachdem die Schule ihr mitgeteilt hatte, ihr Sohn sei geistig unterentwickelt. Damit zeigt sie auf, wie wichtig es sei, dass es keine „richtigen“ oder „falschen“ Kinder gebe und dass Inklusion im Alltag praktisch gelebt werde. Genau das bewirke der Preisträger in der Kategorie „Jugend stärken“: der Inklusionsrat Keltern. „Das ist, als wäre heute schon Weihnachten“, freut sich Christine Bischoff. Und Vorstandskollegin Sabrina Bogner-Rudolf verrät, dass es im Inklusionsrat schon zahlreiche Ideen für neue Projekte gibt.

Nach einem schwungvollen Auftritt von 21 Tänzerinnen und Tänzern der Talentfördergruppe der Tanzschule Böhm in Pforzheim folgt die zweite Laudatio. In dieser Kategorie geht es um den Preis für Zivilcourage. Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch gesteht dem Publikum, angesichts der Preisverleihung geradezu „euphorisch“ zu sein, was man seiner Rede auch anmerkt. Er übergibt schließlich den Preis an den heute 15-jährigen Michael Frolov aus Engelsbrand, der als Jugendfeuerwehrmann bei einem Unfall zwei verletzten Personen vorbildlich geholfen hatte. Frolov erzählt auf der Bühne: „Ich fand es nicht schwierig, das Richtige zu tun, da ich ja genau wusste, was ich machen muss.“ Der „Blaulicht-Freak“, wie er sich selbst bezeichnet, gibt seinen Feuerwehrkollegen im Publikum mit auf den Weg: „Die zweistündige Übung jeden zweiten Dienstag finde ich persönlich etwas wenig“, und sorgt damit für Lacher im Publikum.

In der Kategorie Ehrenamt hält der Kundendirektor der Volksbank pur, Ulf Lauche, die Laudatio auf den Preisträger. „Das Ehrenamt ist der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammen hält“, so Lauche. Er denkt in seiner Rede aber auch an die zweite Seite des Ehrenamtes: das Umfeld der Ehrenamtlichen wie die Familie, die ihnen den Rücken frei hält. Und damit leitet er über auf den Preisträger in dieser Kategorie, den Förderverein des Wildparks Pforzheim. „Der Wildpark ist ein Juwel unserer Stadt und bereichert sie, er macht die Region stolz“, so Lauche. Neun Personen kommen auf die Bühne, die in den vergangenen Jahren vor allem viel Zeit und Kraft in den Neubau des Besucherzentrums investiert haben, das auch international große Beachtung bekommen hat. „Es macht uns stolz, ein Aushängeschild von Pforzheim voranzutreiben“, sagt Christoph Meißner, neben Jan Lauer einer der Vorstände des Fördervereins.

Im Rahmenprogramm folgt der Auftritt des Sängers Marc Marshall, der das Publikum mit vier Liedern begeistert. Begleitet von René Krömer am Klavier singt er den Klassiker „Wonderful World“, anschließend „Du hast`n Freund in mir“, „Dein Ziel“ und „Was wichtig ist“.

Mit Spannung wird die vierte Kategorie erwartet: der Leserpreis der „Pforzheimer Zeitung“. Lisa Belle, Mitglied der Chefredaktion, erklärt in ihrer Laudatio, wie die Gewinner ermittelt wurden: Aus Dutzenden Einsendungen hat die Jury fünf Personen und Organisationen ausgewählt, unter denen die Leser abstimmen konnten. Zur Wahl standen Rami Suliman (Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Pforzheim), das Projekt Herzensraum für Eltern von Sternenkindern in Öschelbronn, die Notfedern mit Maria-Helene und Melanie van Beers aus Ötisheim, die sich um kranke Wildvögel kümmern, die Straßenengel, die in Pforzheim Obdachlosen helfen und der vielfach engagierte Ispringer Arzt und Kommunalpolitiker Wolfgang Ballarin. „900 gültige Stimmen haben einen knappen Sieger gekürt, jede Stimme hat gezählt“, so Belle, die darauf hin weist, dass jeder der fünf den Preis verdient hätte.

Die Auszeichnung geht schließlich an „zwei Frauen, die ein kleines Licht entzünden“: An Melanie Klotz und Julia Gerhard von Projekt Herzensraum in Öschelbronn, bei dem Eltern von Sternenkindern einen Platz für Gespräche finden. „Es ist ein Herzensthema von uns beiden“, sagt Julia Gerhard, die mit Melanie Klotz sichtlich berührt die Bühne betritt. Moderator Alexander Heilemann bekräftigt: „Die Auszeichnung zeigt, dass sie tatsächlich die Herzen der Menschen erreicht haben.“ Zum Abschluss der Veranstaltung, die schließlich locker ausklingt, kommt noch einmal Ralf Günther-Schmidt auf die Bühne und wird von Heilemann nach einer Weiterführung des Preises im kommenden Jahr gefragt. „Wir haben mit dieser Premiere etwas Magisches geschaffen, das auf jeden Fall eine Fortsetzung verdient.“ Mit dem Lied „Auf uns“ von Andreas Bourani endet ein tatsächlich fast schon magischer Abend.