Ein packendes Erlebnis: Faustball-Asse aus der Region bei den World Games in China
Neuenbürg/Chengdu. In der Panda-Hauptstadt Chengdu haben vier Faustballerinnen des TSV Dennach, Henriette Schell vom TSV Calw und Oliver Kraut vom TV Waldrennach tierisch viel erlebt. Kein Wunder: Während sie vom Land kommen und gewöhnlich allenfalls in kleineren Städten spielen, haben sie sich nun in einer Millionen-Metropole bewegt.

Pia Neuefeind
„Ich hab`noch nie so sehr geschwitzt durch Nichtstun“,
sagt Pia Neuefeind.
„Ich hab’ noch nie so sehr geschwitzt durch Nichtstun“, sagt Pia Neuefeind. Doch auch ein Tag mit heftigem Regen ist ihr in Erinnerung. Die 27-jährige Angreiferin lobt die Organisation der Chinesen; die vielen Kameras allerdings fand sie irritierend. Die Größe der Stadt war nicht nur ungewohnt, sondern auch faszinierend, allerdings hätte Pia Neuefeind, die aus Ahlhorn bei Oldenburg stammt, zuletzt 600 Kilometer nach Dennach pendelte und nun noch nicht weiß, ob sie weiterspielt, gern weniger Zeit im Bus verbracht. Vom World-Games-Dorf bis zur Anlage sei es eine Stunde gewesen, sagt sie. Hätte die Medizintechnikerin die Wahl zwischen Karlsruhe und Chengdu, würde sie sie sich für die Fächerstadt entscheiden, wo die Weltspiele der nicht-olympischen Sportarten 2029 zum zweiten Mal nach 1989 ausgetragen werden.
Henriette Schell
Die Enzbergerin, die in Karlsruhe Wirtschaftsingenieurwesen studiert hat und dort nun bei der Deutschen Bahn arbeitet, staunte nicht nur über die Pünktlichkeit der Züge, sondern ebenso über das Ausmaß der Sicherheitskontrollen. Auch unterschiedlich klimatisierte Waggons zu haben, fand sie spannend. Der Jetlag, also die Zeitumstellung in Verbindung mit langen Reisen, macht Henriette Schell immer wieder Probleme – und doch hat sie Freude daran, auch mal in „eine komplett andere Welt“ einzutauchen.Die Chinesen seien „echt hilfsbereit“ gewesen. Nach den Erlebnissen von Chengdu kann sich die 26-Jährige vorstellen, trotz des großen Aufwands weiter fürs Nationalteam zu spielen. Mit dem hat sie viele Titel geholt und unter anderem auch bei den World Games 2022 in Birmingham in den USA gewonnen. Dieses Mal kehrte sie immerhin mit Bronze heim.
Oliver Kraut
Für Oliver Kraut folgte auf die 0:3-Finalniederlage gegen Brasilien erstmals ein Fernseh-Interview auf Englisch. „Ein bisschen überfordert“ sei er gewesen und habe daher dann auch auf Mimik und Gestik gesetzt. Zudem hatte der 29-Jährige im Hinterkopf, dass kritische Worte in China schlecht ankommen könnten. Auch die Eindrücke des Personalreferenten, der mittlerweile in Pforzheim wohnt, sind gemischt.
Die vielen und freundlichen Helfer fand er positiv; den Eindruck, in einem Überwachungsstaat zu sein, dagegen unbehaglich. Die World Games 2029 sind für den Abwehrspieler noch weit weg. Womöglich sei im Nationalteam für ihn ja schon viel früher Schluss, meint Kraut.