Einige Lichtblicke am düsteren Bad Wildbader Finanz-Himmel
Bad WIldbad.„Bad Wildbad hat zu viele Einrichtungen für zu wenig Geld“: Mit deutlichen Worten fasste Bürgermeister Klaus Mack in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats die Finanzlage der Stadt zusammen. Trotz enormer Streichungen im Vorfeld in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro, musste Stadtkämmerer Tido Lüdtke den Bürgervertretern ein negatives Ergebnis im Gesamtergebnishaushalt mit rund 762.000 Euro vorlegen. Um alle Vorhaben durchführen zu können, muss die Stadt im kommenden Jahr rund 5,4 Millionen Euro an Krediten aufnehmen.
Das Volumen des Ergebnishaushalts beträgt 28,3 Millionen Euro. Ordentlichen Erträgen in Höhe von 27,4 Millionen Euro stehen ordentliche Aufwendungen mit 28,3 Millionen Euro gegenüber. Die Stadt rechnet mit Steuereinnahmen von rund 12,3 Millionen Euro. Der Finanzhaushalt stellt sich wie folgt dar: Einzahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit betragen 26,7 Millionen Euro, Auszahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit betragen 26,4 Millionen Euro.
Der Mensa-Bau an der Fünf-Täler-Schule in der Jahnstraße (zwei Millionen Euro), der städtische Anteil am Ausbau der Aichelberger Ortsdurchfahrt (820.000 Euro) und der Breitbandausbau in Wildbad sind die größten Vorhaben, die die Stadt im kommenden Jahr stemmen muss. Auch die Dachsanierung des Enztal-Gymnasiums schlägt mit 650.000 Euro zu Buche.
Ein Lichtblick für die Stadt ist es, dass das Land ab 2021 den Flächenfaktor einführt. Kommunen im ländlichen Raum mit großer Gemarkung und geringer Einwohnerzahl werden mehr Geld aus dem Finanzausgleich erhalten. Mit 10.500 Hektar Gemarkungsfläche ist Bad Wildbad so groß wie die Innenstadt von Paris. „Wir werden zu den Hauptprofiteuren zählen“, kündigt Mack an.
Dass die Erstellung des Haushalts für das kommende Jahr „eine echte Herausforderung“ war, verschwieg der Rathauschef nicht. Er warnte vor zu hohen Erwartungen. Um neben den Pflichtaufgaben auch die Sporthallen, das Freibad, oder die Jugendmusikschule erhalten zu können, müssten Mängel, wie etwa kaputte Straßen, ein paar Jahre länger ertragen werden.
Erfreulich sei es, dass die Bevölkerung im Mittelzentrum Bad Wildbad in den Jahren 2011 bis 2018 um 6,4 Prozent gewachsen ist. Mack: „Damit sind wir in der gesamten Region Nordschwarzwald das Mittelzentrum mit der dynamischsten Entwicklung.“ Angesichts dieser Zahlen verbreitete der Rathauschef Aufbruchstimmung: „Mir ist wichtig, dass wir etwas umsetzen und bewegen. Dass wir die Stadt voranbringen. Und das tun wir mit diesem Haushalt auch.“
In den kommenden Wochen werden die Bürgervertreter über den Haushalt beraten – nichtöffentlich. Während die SPD in den vergangenen Jahren regelmäßig einen Antrag auf öffentliche Beratung stellte und damit immer scheiterte, verzichtete Fraktionsvorsitzender Bruno Knöller dieses Mal auf einen entsprechenden Antrag. Er betrachtete es als Kompromiss, dass im Mai eine zusätzliche öffentliche Haushaltssitzung eingeführt wird, in der die Verwaltung den Bürgervertretern einen Zwischenstand über laufende Projekte geben möchte. Beantragt wurde dies von der FWV/FDP-Fraktion.
